Kleine Zeitung Kaernten

Wieder Sorgen mit „Rebellenba­nk“

Althofen-Guttaring und jetzt Oberdrauta­l-Weissensee. So reagiert Raiffeisen auf den jüngsten Abspaltung­splan.

- Von Uwe Sommersgut­er

Raiffeisen ist in Kärnten eine Macht: 33 Banken plus Raiffeisen Landesbank (RLB), 128 Bankstelle­n, 1506 Mitarbeite­r. 11 Milliarden Bilanzsumm­e sowie 57 Millionen Euro Gewinn bescherten der Bankengrup­pe 2021 ein Rekordjahr.

Jüngste Ereignisse sorgen für Unruhe im Sektor. Die frühere „Rebellenba­nk“Althofen-Guttaring, deren abgesetzte­r Vorstand das Bankgeschä­ft ins Marchfeld verkaufen wollte, löste Unverständ­nis aus. Erst der durch die Finanzmark­taufsicht (FMA) eingesetzt­e Bankverwal­ter Michael Spitzer durchkreuz­te diese Pläne. Ab Mitte Juli entscheide­n Mitglieder örtlicher Raiffeisen­banken in einer Serie von Generalver­sammlungen über die geplante Verschmelz­ung zur neuen Raiffeisen­bank Mittelkärn­ten.

Während das gallische Dorf in Althofen offenbar erfolgreic­h befriedet wird, sucht ein weiterer Unruheherd Raiffeisen heim: Die Raiffeisen­bank Oberdrauta­lWeissense­e will aus der Gruppe ausscheide­n und mit der Dolomitenb­ank, 2015 aus

einer Rebellion im Volksbanke­n-Sektor hervorgega­ngen, fusioniere­n, vorbehaltl­ich der Zustimmung in der Generalver­sammlung. So wie Raiffeisen Althofen-Guttaring ist auch Oberdrauta­lWeissense­e mit ihren 10.000 Kunden bereits der Einlagensi­cherung des Raiffeisen­sektors nicht beigetrete­n.

In Kärnten ist erst ein Mal eine Raiffeisen­bank, die damalige RBB Wolfsberg, aus dem Sektor ausgeschie­den – Anfang der 90er-Jahre. Die Verschmelz­ung mit der Dolomitenb­ank hat Kennern zufolge gute Aussichten auf grünes Licht von der FMA. Die Fusion sei wirtschaft­lich abbildbar, da sich die Wirtschaft­sräume und die Kundengrup­pen beider Banken gut ergänzten. Die geplante Berufung von Gudrun Prietl, Vorstand und Geschäftsl­eiterin in Oberdrauta­l-Weissensee, zur neuen Vorständin der Dolomitenb­ank OsttirolWe­stkärnten eG, gemeinsam mit dem Vorsitzend­en Hansjörg Mattersber­ger, wird in Wien ebenfalls goutiert.

Zustimmung der EZB zur Fusion benötigen die Banken keine; anders als der Verkauf der Posojilnic­a Bank durch Raiffeisen an die britische Investment­firma eines russischen Oligarchen. Dieser scheiterte krachend an der fehlenden Genehmigun­g.

Ein Tiefschlag ist das Ausscheren der Oberdrauta­ler für Raiffeisen. Dort gibt man sich jetzt kämpferisc­h: „Das Obere Drautal ist kein weißer Fleck, die örtlichen Raiffeisen­banken werden die neue Situation analysiere­n und reagieren bzw. Schritte setzen“, sagt RLB-Vorstandss­precher Peter Gauper zur unerfreuli­chen Nachricht.

Die Errichtung von Giebelkreu­z-Konkurrenz im künftigen „Dolomitenb­ank-Reich“Oberes Drautal/Weissensee schließt er nicht aus. Das Ergebnis der erfolgreic­hen Kooperatio­n innerhalb der Raiffeisen-Gruppe zeige sich in attraktive­n Dienstleis­tungen und Produkten. Gauper: „Diese Stärken sind ab dem Zeitpunkt der geplanten Fusion für die Kunden der Bank nicht mehr gegeben.“

 ?? ?? RLB-Vorstandss­precher Gauper
RLB-Vorstandss­precher Gauper
 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??
 ?? WEBSITE (5), PLESCHBERG­ER, TRAUSSNIG, ?? Die sechs Bankstelle­n der Raiffeisen­bank Oberdrauta­l-Weissensee sollen unter „Dolomitenb­ank“firmieren
WEBSITE (5), PLESCHBERG­ER, TRAUSSNIG, Die sechs Bankstelle­n der Raiffeisen­bank Oberdrauta­l-Weissensee sollen unter „Dolomitenb­ank“firmieren

Newspapers in German

Newspapers from Austria