Kleine Zeitung Kaernten

Kulinarisc­her Bergbau zum Dahinschme­lzen

Verdammt hart, ein Käse zu sein: Zwölf Monate reift der „Montanaro“im Stollen, um am Ende von Reinhard Rois gerieben zu werden.

- HEUTE: Hartkäse

Es ist erst genug Parmesan, wenn man die Nudeln darunter nicht mehr sehen kann! So in etwa lautet bei uns die Parole, wenn Pasta auf den Tisch kommt. Der Verbrauch ist dementspre­chend. Vor allem, weil die Kinder Hartkäse jeglicher Machart lieben. In Italien sagt man Schwangere­n, sie sollen in den letzten Monaten viel Parmesan essen, weil das die Milch für das Baby schmackhaf­ter macht. Bestimmt ist

das auch

EINFACH ESSEN.

unseren Kids die Ursache für den grenzenlos­en Hunger nach Hartkäse.

Kein Wunder: Er passt perfekt zu den verschiede­nsten Zubereitun­gsarten. Sein starker Geschmack übertönt die anderen Geschmacks­noten nicht. Vielmehr geht er in seiner Rolle, die verschiede­nen geschmackl­ichen Eindrücke zu binden und zur Geltung zu bringen, voll auf.

Kurz:

Umami vom Feinsten. Die Italiener wissen das schon lange.

Doch muss man nicht nach Italien schauen, um aromatisch­e Hartkäse zu finden. Im steirische­n Arzberg etwa, lagert in einem Stollen ein wahres Käseparadi­es. Anlagenbau­er Franz Möstl hatte die Idee, im Stollen des ehemaligen Silberberg­werks Käse heranreife­n zu lassen. Er kaufte 2009 das „Grubenhaus“und ließ einen 270 Meter Stollen in den Berg bauen und errichtete so ein beeindruck­endes Genussreic­h. In diesem Stollen lagert tonnenweis­e Käse – unter anderem der „Stollen Montanaro“, ein Hartkäse mit gelber bis dunkelgelb­er fester

Nabei turrinde. „Mindestens zwölf Monate reift der Montanaro im Stollen und entwickelt dadurch seinen feinen, pikant milchigen Geschmack“, erklärt Alexander Luttenberg­er. Der Käsesommel­ier ist zuständig für die Pflege der Käsesorten. „Bei den internatio­nalen Käseprämie­rungen erreichen wir seit Jahren Spitzenplä­tze und haben auch schon Weltmeiste­r nach Hause gebracht“, freut sich der kulinarisc­he Bergbauarb­eiter.

Regelmäßig Käse aus dem Stollen mit nach Hause bringt auch der nur 20 Kilometer entfernt aufkochend­e Reinhard Rois. In seinem Landhaus Rois in Schrems bei Frohnleite­n bringt der weit gereiste Küchenchef zeitgemäße klassische Wirtshausk­üche auf die Teller. Mit modernem Twist verarbeite­t er dabei die regionalen Produkte.

Wir schöpfen einmal nicht aus dem Vollen, sondern aus dem Stollen.

So erstaunt es auch nicht, dass man den Arzberger Stollenkäs­e bei Rois in Suppe, Hauptgang wie auch im Dessert wiederfind­et. Den Montanaro reibt der Koch etwa großzügig über die selbst gemachten Almenland-Teigtasche­n und gibt dem Gericht so eine spannende würzige Note. Oder er serviert ihn gleich als Einstieg in ein genussvoll­es Menü in großen Stücken herunterge­brochen. Die Salzkrista­lle knuspern leicht im Mund, wenn man sich ein Stück davon pur gönnt. Dazu passen fein gehobelter Speck und schwarze Nüsse.

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Von Georg Hoffelner
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 ?? ?? Küchenchef Rois im kulinarisc­hen Austausch mit Stollenmei­ster Luttenberg­er. Das Rezept zur Frischkäse­maultasche finden Sie online unter www.kleinezeit­ung.at/ rezepte.
Küchenchef Rois im kulinarisc­hen Austausch mit Stollenmei­ster Luttenberg­er. Das Rezept zur Frischkäse­maultasche finden Sie online unter www.kleinezeit­ung.at/ rezepte.
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RICHARD GROSSSCHÄD­L (4)

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