Die Sprache als das verbindende Werkzeug
Ein Hochamt der Sprache: Die Universität Klagenfurt verlieh gestern Ehrendoktorate an Florjan Lipus und Franz Schuh.
An der Klagenfurter Universität sind Kunst und Kultur bei den Ehrendoktoraten stark vertreten – den Beweis dafür trat man kürzlich auch mit der Ausstellung „Arteficia“an, in der Exponate der bisherigen Ehrendoktoren (unter anderem von Peter Handke bis zu Maria Lassnig, von Josef Winkler bis zu Maja Haderlap) zu sehen waren. Gestern sind mit den Autoren Florjan Lipuˇs und Franz Schuh zwei neue dazugekommen.
In einem zweisprachigen Festakt wurde der Kärntner Slowene Lipuˇs als „Weltliterat aus Kärnten“(Anke Bosse, Chefin des Musil-Hauses) gewürdigt. Und Senatsvorsitzende Larissa Krainer befand: „Wer Lipuˇs nicht gelesen hat, wird Kärnten nie als Ganzes verstanden haben.“Die Laudatio steuerte Josef Winkler bei, der unter anderem seinen Text „Kabale und Bestatter“las, mit dem er den neuen Ehrendoktor bereits 2013 bei der Verleihung des Franz-Nabl-Preises gewürdigt hatte. Lipuˇs bedankte sich für die „Würdigung der sprachlichen Vielfalt des Landes“und erinnerte daran, dass Literatur eine heilende Wirkung auf die Seele haben kann: „Das ist der Grund, warum so viele Schreibende unter den Kärntner Slowenen zu finden sind.“
Die Sprache ist auch das Werkzeug des zweiten Ehrendoktors Franz Schuh. Der Philosoph und Schriftsteller, der der Universität Klagenfurt unter anderem als Lehrbeauftragter verbunden ist, wurde von Primus-Heinz Kucher als „großer Essayist“gewürdigt. Franz Schuh zog in seinen Dankesworten den Bogen von Hegel über Goethe bis zu den Gilmore Girls und endete schließlich mit einer Frage aus einem Brief, den Sigmund Freud im Jahr 1932 an Albert Einstein schrieb und die man sich auch heute noch stellen muss: „Wie lange müssen wir nun warten, bis auch die anderen Pazifisten werden?“
Das Verbindende über das Trennende stellen – das war in gewisser Weise auch Thema des Festakts, bei dem zwei Autoren unterschiedlicher Sprache ausgezeichnet wurden. Krainer: „Das passt zu dem Kärnten, das verbindet und für das die Universität Klagenfurt steht.“