Kleine Zeitung Kaernten

„Wölfe verlieren die Scheu vor Menschen“

Bei einem Seminar zum Thema Wolf in Mallnitz kam es zu einer Demonstrat­ion. Bauern rückten mit Glocken und klaren Forderunge­n aus.

- Von Martin Johaim

Wir Bauern brauchen die Erlaubnis, die Wölfe im Nahbereich unserer Höfe abschießen zu dürfen. Der Wolf ist eine Gefahr. Hadmar Rud,

Sprecher der Demonstran­ten

Mit Glocken und Transparen­ten marschiert­en 100 Bauern aus Kärnten, Tirol und Salzburg am Freitag vor dem Besucherze­ntrum Mallnitz auf. Dort hatten Vertreter des Nationalpa­rks Hohe Tauern zu einem Seminar zum Thema Wolf geladen. „Der Umgang der EU mit dem Wolf ist ein kulturelle­r Genozid am alpinen Bauernvolk“, wetterte Hadmar Rud als Sprecher der Demonstran­ten – selbst Bauer und Gemeindera­t für die FPÖ in Mühldorf.

Die Bewegung, die sich „Save the Alps“nennt, will die Ausrottung des Wolfes in

„Der Wolf ist eine Gefahr. Die Wolfspopul­ation beendet 80 Prozent der Weideund Almwirtsch­aft“, sagt Rud. Im vergangene­n Jahr wurden 230 Nutztiere von Raubtieren gerissen. 2022 wurden 117 Schafe nachweisli­ch von Wölfen gerissen.

Daher fordert „Save the Alps“, dass der Wolf in ganz Kärnten bejagt werden darf. „Die Bezirke Spittal und Hermagor müssen zur wolfsfreie­n Zone erklärt werden. Wir Bauern brauchen die Erlaubnis, Wölfe im Nahbereich unserer Höfe abschießen zu dürfen“, fordert Rud. Und das, auch wenn sie keine Jagdberech­tigung haben.

Wolfgang Oswald, Vorstandsm­itglied der Kärntner Jägerschaf­t, versteht die Forderung: „Man merkt immer mehr, dass Wölfe keine Scheu gegenüber dem Menschen haben und die Nutztiere erbeuten. Es ist eine latente Gefahr vorhanden.“

Ton herrschte beim Seminar des Nationalpa­rks, wenngleich kein Konsens erzielt wurde. „Aus wissenscha­ftlicher Sicht wissen wir um die Problemati­k Bescheid. Der Wolf breitet sich aus. Wir forschen und legen unsere Ergebnisse der Politik vor“, erklärte Georg Rauer vom Forschungs­Kärnten.

Ein gemäßigter­er

institut für Wildtierku­nde und Ökologie. Einer, der Lösungen in den Raum stellte, war Roman Kirnbauer, Wolfsbeauf­tragter des Landes. Er fordert eine saloppere Abschussfr­eigabe und besseren Herdenschu­tz. Für die leichtere Entnahme brauche es die Jäger. Franz Kohlmayer, Bezirksjäg­ermeister von Spittal, gibt zu bedenken: „Wir sind bereit, Abschüsse zu tätigen, aber wir sind noch lange nicht vorbereite­t. Es braucht dringend Nachtsicht­geräte und Abschüsse auf Begegnung.“Zumindest die Nachtsicht­geräte seien laut Kärntner Landesregi­erung am Weg.

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 ?? JOHAIM (2) ?? In Mallnitz machten Bauern aus Kärnten, Tirol und Salzburg Front gegen den Wolf. Bei einem Seminar stellten sich Experten dem Publikum
JOHAIM (2) In Mallnitz machten Bauern aus Kärnten, Tirol und Salzburg Front gegen den Wolf. Bei einem Seminar stellten sich Experten dem Publikum

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