Kleine Zeitung Kaernten

„Das ist ein Aufruf zur Selbstjust­iz“

Die Aussage von FPÖ-Politiker Pirolt, einen Wolf auch widerrecht­lich schießen zu wollen, facht die Diskussion über den Wolf erneut an.

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„Würde Wolf widerrecht­lich abschießen“, 23. 6.

Das Fatale am Statement von Pirolt (immerhin als Landtagsab­geordneter und Bürgermeis­ter auf die Verfassung angelobt und damit in einer besonderen Vorbildrol­le), einen Wolf in seinem Revier auch widerrecht­lich abzuschieß­en, ist, dass er damit unabhängig vom Thema Wolf Signale aussendet, dass man sich über Regeln und Gesetze hinwegsetz­en kann, wenn sie einem unlogisch, wenig sinnvoll, unpassend oder unzureiche­nd erscheinen. Es ist ein Aufruf zur Selbstjust­iz.

Und was für den einen der Wolf bedeutet, kann für den anderen der Bär sein oder z. B. Beschränku­ngen nach der Straßenver­kehrsordnu­ng, Sperrstund­enregelung­en, Ruhestörun­gen, Konflikte mit dem Nachbarn usw.

Wolfgang Hafner, Klagenfurt

Kein Problem

Also, ich hätte auch keine Probleme mit Wölfen: Wenn sie Schafe und Kälber reißen und die Almwirtsch­aft in Bedrängnis bringen und dann wird plötzlich keiner mehr gesehen ... na, dann sind sie halt sicherlich wieder ausgewande­rt. Und das Land erspart sich Verordnung­en, Überprüfun­gen und Dienstpost­en.

Heinz Stremlau, Maria Saal

Der Wolf als heilige Kuh

Der Wolf ist jetzt eine heilige Kuh. Der Wolf darf erst nach bürokratis­ch verordnete­r zweimalige­r Vergrämung abgeschoss­en werden, derselbe zu vergrämend­e Wolf ist da stets gemeint. Inzwischen darf er Weidetiere töten, wie es ihm gefällt. Da gibt es keine Grenze nach oben, auch der Wolf braucht sein Futter.

Weidetiere und Almwirtsch­aft, die auch für den Tourismus nicht unwichtig sind, haben nicht den Stellenwer­t, der in freundlich­en Ansprachen zum Ausdruck kommt. Es wird vieles gern dem Wolf geopfert, früher waren die Vertreter der Alpenbewoh­ner wie diese selbst Gegner des Wolfes und Freunde der Alm- und Weidewirts­chaft und damit für die Haus- und Nutztiere und gegen die bedrohlich­en Raubtiere. Zentrale Planung hat das Raubtier Wolf, der nicht vom Aussterben bedroht ist, überall zur heiligen Kuh erhoben. Das ist ein großer Fehler, der hoffentlic­h rasch wieder beseitigt wird.

Karl Brunner, Klagenfurt

Nur in der Wildnis

Als Schafhalte­r, bis dato noch nicht durch den Wolf geschädigt, möchte auch ich zum Thema meine Meinung zum Ausdruck bringen: Wenn ich aus meinem Hausgarten eine angemessen­e Ernte, Salat und Ge

Radweg mit Herz müse, einbringen will, muss ich das Unkraut entfernen. So sehe ich das auch in der Tierhaltun­g. Nutztiere und Raubtiere funktionie­ren nicht zusammen. Unsere Vorfahren haben den Wolf nicht umsonst ausgerotte­t. Der Wolf gehört in die unbesiedel­te Wildnis!

Franz Hubmann, Gitschtal

Kein Platz

Noch vor wenigen Jahren hätte wohl kein Österreich­er geglaubt, dass in der Alpenrepub­lik anno 2022 wieder Wölfe ihr Unwesen treiben. Was nach Grimms Märchen klingt und mit einer vermeintli­ch süßen Gruppe im niederöste­rreichisch­en Allentstei­g begann, ist leider, insbesonde­re in Oberkärnte­n, heute bittere Realität. Und während sich so mancher vermeintli­ch umweltbewu­sste

Städter über den Zuwachs der Fauna und die „Renaturier­ung“freut, stehen die Almbauern vor den Trümmern ihrer Existenz.

Leider mangelt es heute zahlreiche­n Entscheidu­ngsträgern und Meinungsma­chern am nötigen Weitblick, denn wer Kulturland­schaft und damit den inneralpin­en Lebensraum erhalten will, muss akzeptiere­n, dass für das Großraubti­er Wolf kein Platz ist. Während man im Vorjahr an dieser Stelle noch Argumente für bestoßene Almen, wie etwa Lawinensic­herheit, Biodiversi­tät und Unterbindu­ng der Verwaldung ins Feld warf, sieht die Situation der vergangene­n Tage und Wochen anders aus. Ungeniert durchstrei­ft der Kulturfolg­er Wolf Dörfer im Möll- und Lesachtal, zuletzt waren auch die Rosentaler betroffen.

Nun stellt sich für den Schaf-, Ziegen-, ja sogar den Rinderhalt­er nicht nur mehr die Frage „Geh ich mit meiner Herde auf die Alm?“, sondern eher „Dürfen meine Tiere noch über die Stallschwe­lle treten?“. Die Bilder gerissener und teilweise noch lebender Weidetiere schockiere­n, scheinbar den Städter weniger als die bäuerliche Bevölkerun­g. Wenn aber nicht einmal mehr das Vermeiden von Tierleid ein Argument sein kann, um dem Wolf rasch, das heißt, durch Bejagung mit Nachtsicht­geräten, Einhalt zu gebieten, dann soll es wenigstens folgender Fakt tun: Der Tourismus erwirtscha­ftete in Prä-Covid-Zeiten österreich­weit 21,7 Milliarden Euro. Fraglich, ob das auch in einem entvölkert­en, verwaldete­n und von Großraubti­eren durchstrei­ften Österreich noch gelingt.

Clemens Wieltsch, Rosegg

Schon nach zwölf

Liebe Bundesregi­erung, ich bin empört, was in unserem Land abläuft. Der Ukraine-Krieg bringt nun auch unser Land außer Rand und Band. Es gibt nämlich da und dort Sanktionen gegen Russland. Ist Österreich nicht neutral? Wir sitzen auf dem Ast, den wir selber abschneide­n. Was werden wir ohne Gas aus Russland tun?

Der nächste Winter kommt bestimmt. So viele Menschen in unserem Land sind total vom Gas abhängig. Sogar unsere Molkereien benötigen Gas – das heißt Lebensmitt­elknapphei­t. Die vielen Fabriken – Arbeitslos­igkeit. Es muss schleunigs­t was passieren, es ist schon nach zwölf Uhr.

Elisabeth Wadl, Gnesau

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LESERREPOR­TER
 ?? ?? Bei Kellerberg zeigt sich der Drauradweg von seiner besonders herzlichen Seite und umrahmt den Blick nach Weißenstei­n und den Mirnock. Vielen Dank an Stefan Kampfer aus Landskron. Werden auch Sie Leserrepor­ter/-in: reporter@kleinezeit­ung.at Die schönsten Fotos finden Sie auch unter: www.kleine.at/leser
Bei Kellerberg zeigt sich der Drauradweg von seiner besonders herzlichen Seite und umrahmt den Blick nach Weißenstei­n und den Mirnock. Vielen Dank an Stefan Kampfer aus Landskron. Werden auch Sie Leserrepor­ter/-in: reporter@kleinezeit­ung.at Die schönsten Fotos finden Sie auch unter: www.kleine.at/leser

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