Einem Nationalgericht droht der Untergang
Die britische „Fish & Chips“-Branche kämpft ums Überleben. Der Brexit, Versorgungsnöte und Preisexplosionen bei Fisch und Öl lassen Lokale in Existenznöte schlittern, sagt der Präsident der „National Fish Friers“.
Inflation nach der Pandemie bereits auf einem Höchststand – und sie werden weiter steigen. Weil Fish & Chips als günstiges Gericht bekannt sind, ist es schwierig, bei gleichen Preisen für den Konsumenten unsere Kosten zu decken. Viele Unternehmen sind in Gefahr.“Tatsächlich könnten bis zu einem Drittel aller 10.500 „Chippies“(Fisch & Chips-Lokale) in Großbritannien zusperren.
Fatal war und ist die Abhängigkeit von billiger russischer Ware: „Russischer Fisch macht zwischen 30 und 40 Prozent des für Fish & Chips verwendeten Kabeljaus und Schellfischs aus. Er ist noch erhältlich, aber es wird darauf ein zusätzlicher
Zollsatz von 35 Prozent eingeführt. Alternativ beziehen wir Fisch aus Norwegen, Island und den Färöer-Inseln – zusammen mit dem heimischen Fang.“
Doch der Fisch ist nicht das einzige Problem, auch beim verwendeten Öl gibt es ob der russischen Invasion in der Ukraine Schwierigkeiten: Riesige Mengen Sonnenblumenöl kommen sonst aus der Kriegsregion – nun hat sich der Preis verdoppelt. „Wir gehen davon aus, dass sich die Öl-Situation später im Jahr lösen wird, aber im Moment ist es ein echtes Problem, zusätzlich zu anderen inflationären Kosten, wie für Gas zum Kochen“, so Crook.
Versagt die Regierung von Premierminister und Brexitder
Einklatscher Boris Johnson? „Der Brexit zeigte völliges Unverständnis darüber, woher unser Fisch kommt: Die Öffentlichkeit erwartete, dass wir plötzlich anfangen würden, Fische aus dem Ärmelkanal zu holen und den Preis für Kabeljau zu senken. Das funktioniert so nicht. Der Brexit hat zudem Probleme verursacht, was die ‚Kirkella’, unseren einzigen Gefriertrawler für Kabeljau und Schellfisch, betrifft: Das Schiff hat nur noch beschränkten Zugang zu Fanggebieten, erreicht bloß 40 Prozent seiner Quote.“
veränderte sich: In Großbritannien werden konstant um die 200 Millionen Portionen Fish & Chips im Jahr
Auch der Gusto
verzehrt. Da die Bevölkerung aber wächst, bedeutet dies unterm Strich einen Rückgang der Nachfrage, so Crook: „Wir verlieren eine Generation zwischen 15 und 25 Jahren, doch diese Kunden kommen in der Regel zurück, wenn sie selbst Familie haben. Wir können uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen, müssen uns ständig anpassen. Liefermöglichkeiten nach Hause waren ein wichtiger Schritt, um andere Bevölkerungsgruppen zu erreichen.“
Die meisten Faktoren liegen außerhalb jeder Kontrolle der NFFF, aber: „Wir haben Workshops veranstaltet, um unseren Mitgliedern Tipps zu geben, wie sie Abfall reduzieren. Wir haben nach Technologien gesucht, die dazu beitragen, die Verwendbarkeit von Öl zu verlängern. Wir suchen nach alternativen Fischarten, aber das ist schwierig, da Kunden ‚Gewohnheitstiere’ sind. Unser größter Schwerpunkt liegt auf der Senkung der Mehrwertsteuer!“
Der Kampf um das Überleben einer Branche hält an: Alles für Fish & Chips – damit am Ende nicht alles für die Fisch’ ist.