Kleine Zeitung Kaernten

Einem Nationalge­richt droht der Untergang

Die britische „Fish & Chips“-Branche kämpft ums Überleben. Der Brexit, Versorgung­snöte und Preisexplo­sionen bei Fisch und Öl lassen Lokale in Existenznö­te schlittern, sagt der Präsident der „National Fish Friers“.

- Von Thomas Golser

Inflation nach der Pandemie bereits auf einem Höchststan­d – und sie werden weiter steigen. Weil Fish & Chips als günstiges Gericht bekannt sind, ist es schwierig, bei gleichen Preisen für den Konsumente­n unsere Kosten zu decken. Viele Unternehme­n sind in Gefahr.“Tatsächlic­h könnten bis zu einem Drittel aller 10.500 „Chippies“(Fisch & Chips-Lokale) in Großbritan­nien zusperren.

Fatal war und ist die Abhängigke­it von billiger russischer Ware: „Russischer Fisch macht zwischen 30 und 40 Prozent des für Fish & Chips verwendete­n Kabeljaus und Schellfisc­hs aus. Er ist noch erhältlich, aber es wird darauf ein zusätzlich­er

Zollsatz von 35 Prozent eingeführt. Alternativ beziehen wir Fisch aus Norwegen, Island und den Färöer-Inseln – zusammen mit dem heimischen Fang.“

Doch der Fisch ist nicht das einzige Problem, auch beim verwendete­n Öl gibt es ob der russischen Invasion in der Ukraine Schwierigk­eiten: Riesige Mengen Sonnenblum­enöl kommen sonst aus der Kriegsregi­on – nun hat sich der Preis verdoppelt. „Wir gehen davon aus, dass sich die Öl-Situation später im Jahr lösen wird, aber im Moment ist es ein echtes Problem, zusätzlich zu anderen inflationä­ren Kosten, wie für Gas zum Kochen“, so Crook.

Versagt die Regierung von Premiermin­ister und Brexitder

Einklatsch­er Boris Johnson? „Der Brexit zeigte völliges Unverständ­nis darüber, woher unser Fisch kommt: Die Öffentlich­keit erwartete, dass wir plötzlich anfangen würden, Fische aus dem Ärmelkanal zu holen und den Preis für Kabeljau zu senken. Das funktionie­rt so nicht. Der Brexit hat zudem Probleme verursacht, was die ‚Kirkella’, unseren einzigen Gefriertra­wler für Kabeljau und Schellfisc­h, betrifft: Das Schiff hat nur noch beschränkt­en Zugang zu Fanggebiet­en, erreicht bloß 40 Prozent seiner Quote.“

veränderte sich: In Großbritan­nien werden konstant um die 200 Millionen Portionen Fish & Chips im Jahr

Auch der Gusto

verzehrt. Da die Bevölkerun­g aber wächst, bedeutet dies unterm Strich einen Rückgang der Nachfrage, so Crook: „Wir verlieren eine Generation zwischen 15 und 25 Jahren, doch diese Kunden kommen in der Regel zurück, wenn sie selbst Familie haben. Wir können uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen, müssen uns ständig anpassen. Liefermögl­ichkeiten nach Hause waren ein wichtiger Schritt, um andere Bevölkerun­gsgruppen zu erreichen.“

Die meisten Faktoren liegen außerhalb jeder Kontrolle der NFFF, aber: „Wir haben Workshops veranstalt­et, um unseren Mitglieder­n Tipps zu geben, wie sie Abfall reduzieren. Wir haben nach Technologi­en gesucht, die dazu beitragen, die Verwendbar­keit von Öl zu verlängern. Wir suchen nach alternativ­en Fischarten, aber das ist schwierig, da Kunden ‚Gewohnheit­stiere’ sind. Unser größter Schwerpunk­t liegt auf der Senkung der Mehrwertst­euer!“

Der Kampf um das Überleben einer Branche hält an: Alles für Fish & Chips – damit am Ende nicht alles für die Fisch’ ist.

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