Die Hinti-Army steht weiter zu ihrem Helden
Sportlich hinterlässt Martin Hinteregger eine Lücke. Legendenstatus unangetastet.
Ein Fußball ohne Emotionen ist undenkbar. Was in den vergangenen Wochen rund um Martin Hinteregger, seinen Hinti Cup und Eintracht Frankfurt passiert ist, relativiert sich langsam Stück für Stück. Vieles wurde bis zum Siedepunkt aufgeheizt, die Zeit für eine Abkühlung ist gekommen. „Den Menschen Hinteregger hat hier bei uns nie jemand fallen gelassen“, erzählt Eintracht-Podcaster Basti Red.
In Hessen liebt man den Kärntner auch deshalb so, weil er unbedarft ist, was das Fußball-Geschäft heutzutage betrifft. Unglückliche Aussagen und überfordernde Situationen haben für die Verselbstständigung einer Causa gesorgt, die so nicht hätte sein müssen. „Der Hinti war nie das Problem, auch nicht Journalisten oder Medien. Das Problem war Heinrich Sickl“, sagt Red über jenen Mann, mit dem Hinteregger für die Organisation eines Festivals eine Firma gegründet hat.
Was hinter den Kulissen bei den Gesprächen mit Frankfurt gelaufen ist, wisse man nicht. Am Ende sei das den Fans aber auch egal. Trotz Schönheitsfehlern seien beide Parteien gut aus der Sache herausgekommen. Den Hauptvorwurf macht man in Frankfurt ohnehin Hintereggers Umfeld. Gemeinsam mit der Eintracht hätte man das Thema noch viel früher einfangen können und müssen. Der Mittelweg zwischen nichts verharmlosen und nichts überdramatisieren konnte nie erwischt werden.
Sollten Sympathien verloren gegangen sein, hat sich der 29-Jährige in seinem Abschiedsinterview mit der Eintracht alle wieder zurückgeholt. Die klare Positionierung gegen Rechts und die Ehrlichkeit rund um die eigene Überforderung haben die letzten Wogen geglättet. Hinteregger verabschiedet sich aus Frankfurt als Legende. Der Respekt vor dem Fußballer und Menschen ist weiter unermesslich hoch. Das hat – anders als bei manch anderen „Kultkickern“– auch sportliche Gründe. „Sportlich ist das eine Katastrophe und unglaublich schade. Ich halte ihn für einen überragenden Verteidiger“, sagt Red. Einen, den man in der nächsten Saison auch in der Champions League gut hätte gebrauchen können.