Gut gebucht, aber nicht so wie 2020/21
Der touristische Ausblick für den Sommer in Kärnten ist heiter. Einige Herausforderungen trüben aber die Prognose. „Wir könnten einen Dämpfer auf hohem Niveau bekommen.“
Die steigende Inflation und der Krieg in der Ukraine haben offenbar nicht zu einem Reiseverzicht geführt. Kärnten war im Mai und im Juni überdurchschnittlich gut gebucht. Im Juli und August ist Kärnten ohnehin de facto „voll“. Der Tourismus wird zur Stütze der Konjunktur.
„Unsere Buchungslage ist sehr gut. Wir sind super in den Sommer gestartet“, sagt etwa Hannah Widnig von den Naturel-Hotels. Und auch Marcus Hartinger von Seecamping Berghof in Villach sagt: „Wir sind bis Mitte September sehr gut gebucht. Ab nächster Woche und bis Mitte August sind wir so gut wie ausgebucht.
Ich gehe davon aus, dass wir heuer wieder 120.000 Übernachtungen schaffen.“Mit Gästen quer durch Europa: „Wir haben 16 bis 18 Nationen am Campingplatz.“
In den Corona-Saisonen 2020 und 2021 hat Kärnten als Nahziel davon profitiert, dass viele Ferndestinationen nicht erreichbar waren – und „neue“Urlauber gewonnen. Die werden im Post-Corona-Tourismus nicht alle zu halten sein.
„Nach den ersten Feedbacks, die ich erhalten habe, werden wir an diese beiden exzellenten Sommer heuer nicht herankommen“, erklärt Wolfgang Kuttnig, der Geschäftsführer der Sparte Tourismus in der Wirtschaftskammer Kärnten. Und: „Kärnten ist zwar gut gebucht, wird aber heuer auf ho
An den exzellenten Sommer der beiden vergangenen Jahre wird Kärnten heuer nicht ganz herankommen. Wolfgang Kuttnig
hem Niveau einen Dämpfer kriegen.“
Apropos Dämpfer: Die Buchungen allein machen noch keinen Sommer. „Personal- und versorgungstechnisch ist es derzeit eine Katastrophe“, sagt Hartinger. Gerade wollte er Holz für den Pizza-Ofen am Campingplatz einkaufen: Gibt es nicht. „Es fängt bei Mehl und Öl an und hört beim Lenkseil für unseren Rasenmäher auf, der derzeit nicht geliefert werden kann“, sagt Hartinger, der als erste Konsequenz den Supermarkt am Camping-Gelände nur noch vormittags offen hält. „Die Insolvenz der Bäckerei Schieder macht uns zusätzlich schwer zu schaffen: Sie ist unser größter Lieferant.“
Auch bei den Naturel-Hotels wurde reagiert. „Wir haben die Leistungen in unseren À-lacarte-Restaurants eingeschränkt und bieten eine große Speisekarte nur noch am Wochenende“, sagt Widnig.
Die Kapazitätseinschränkungen werden an den Gästen laut Kuttnig in diesem Sommer nicht spurlos vorübergehen: „Ohne Reservierung wird es schwierig. Viele Speisekarten werden verknappt. Einige Hotels bewirten in ihren Restaurants nur noch Hausgäste. In Pörtschach zum Beispiel gibt es mehr Betten als Verköstigungsplätze.“
Bleibt die Frage nach dem Herbst. Wird er „golden“? „Da bin ich nicht so optimistisch“, sagt Kuttnig. Allerdings könnte Kärnten vom Chaos bei den Flugreisen profitieren.
Die Buchungslage ist sehr gut. Die BergSee-Kombination spricht vor allem Aktivurlauber und Familien an. Hannah Widnig