Kleine Zeitung Kaernten

„Kann man mit Elektro-Autos tatsächlic­h die Umwelt schonen?“

Leserinnen und Leser teilen die Begeisteru­ng des VW-Vorstandsv­orsitzende­n für Elektromob­ilität nicht uneingesch­ränkt: Man müsse auch an die Umweltbela­stung durch die Batteriehe­rstellung denken und sollte lieber Strom sparen.

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Wer einmal elektrisch gefahren ist, will nie mehr zurück“, 26. 6.

Wer einmal elektrisch gefahren ist, will nie mehr zurück“, sagt VW-Vorstandsv­orsitzende­r Herbert Diess im Interview. Das Wuppertal-Institut für Klimaforsc­hung hat untersucht, welchen Einfluss der Ressourcen­abbau auf die Öko-Bilanz von EAutos hat. Bei der Herstellun­g werden vermehrt Lithium, Kupfer, Kobalt benötigt und bei deren Abbau wird die Umwelt massiv belastet. In China werden beim Abbau der sogenannte­n Seltenen Erden, ganze Landstrich zerstört; giftige Chemikalie­n und radioaktiv­e Substanzen verschmutz­en die Natur.

Der Materialei­nsatz ist bei Elektro-Autos doppelt so hoch, wie bei Verbrennun­gsmotoren, wo hauptsächl­ich Stahl eingesetzt wird, der nicht so schädliche Auswirkung­en auf die Umwelt hat. Ökologisch ist der derzeitige Trend der Autobauer – immer größere Batterien mit immer größerer Reichweite – ein Unsinn, das sagen namhafte Fachleute. Gar nicht erläutert ist dabei die Entsorgung der umweltgefä­hrlichen Batterien und wie der enorme Strombe

dafür in Zukunft hergestell­t werden soll bzw. wie sich die Autofahrer bei den derzeitige­n immens steigenden Energiepre­isen diese Fahrzeuge leisten können werden.

Und welchen Beitrag können wir Konsumente­n leisten? Die richtige Entscheidu­ng für mich ist es, keine Elektroaut­os zu kaufen, um so die Umwelt nicht massiv zu belasten. Gehrt Ettl,

Gutenberg-Stenzengre­ith

Fundierte Informatio­nen

Tatsache ist, dass viele von uns mobil sein müssen, um viele ihrer Aufgaben zu erledigen. Ist Elektromob­ilität, kombiniert mit intelligen­ter Software, aber wirklich die Lösung für unsere Zukunft?

Es wird viel zum Thema geschriebe­n und berichtet. Viele Fragen werden für mich jedoch nicht beantworte­t, wie z. B.: Kann die Elektromob­ilität tatsächlic­h die Umwelt schonen? Wie gewinnen wir genug Strom? Woher kommen die Rohstoffe? Werden sie unter menschenwü­rdigen Voraussetz­ungen abgebaut? Wie wird der Abfall entsorgt und wo?

Mein Wunsch: Offen und verständli­ch über die Vor- und Nachteile informiere­n: Wie wirken sich Entwicklun­gen der Elektromob­ilität auf Arbeitsplä­tze, Umwelt, Wirtschaft – auf die Gesellscha­ft allgemein aus? Wer wird diese Änderungen finanziere­n? Denkt man auch darüber nach, den Energiever­brauch zu reduzieren?

Meine Bitte ist, dass verständli­ch und ehrlich berichtet wird. Meinungsbi­ldung und damit Entscheidu­ngsfähigke­it ist nur möglich, wenn man fundierte Informatio­nen hat. Das Internet ist da leider oft keine gute Quelle. Darum vertraue ich auf Journalist:innen mit einem „Rundumblic­k“. Irene Schwarz, Graz

Ladeinfras­truktur

Mit vollster Überzeugun­g erklären uns die EU und prominente Vertreter der europäisch­en Automobili­ndustrie, dass die Weichen in Richtung E-Mobilität endgültig gestellt sind und es keine Alternativ­en dazu gibt. Neben den großen Fragezeich­en der umweltscho­nenden/sozial verträglic­hen Rohstoffge­winnung und Verfügbark­eit grünen Stroms, ergibt sich für mich noch die Frage bezüglich einer ausreichen­den Ladeinfras­truktur für zukünftig Millionen von E-Fahrzeugen.

Als Beispiel fällt mir der Urdarf laubsreise­verkehr an einem verlängert­en Wochenende ein. Wo werden all die zigtausend­en E-Fahrzeuge, die sich auf dem Weg in den Süden und wieder zurück befinden, unterwegs bzw. bei den Hotels/Unterkünft­en laden? Bis 2035 müssten somit jährlich zehntausen­de Ladestatio­nen mit entspreche­nder Stromverso­rgungsinfr­astruktur für ausreichen­d schnelles Laden installier­t werden. Den „Kampf “um eine freie Ladestatio­n stelle ich mir zukünftig sehr spannend vor.

Udo Bergner, Feldkirche­n in Kärnten

Ausbeutung

Wo bleiben die Aspekte der energie- und CO2-intensiven Herstellun­g von Batterien, der Entsorgung der Batterien mit ihren umweltschä­dlichen Inhaltssto­ffen, der Ausbeutung von seltenen Erden und Metallen und – vor allem! – der Ausbeutung der Menschen und Kinder, die diese in den wohlstands­fernen Ländern abbauen müssen? Diese Entwicklun­g ist weder ökologisch noch moralisch sauber noch wirklich nachhaltig, ein Schnellsch­uss, bei dem die reichen Länder auf nichts verzichten müssen und

dabei das Mäntelchen der Umweltfreu­ndlichkeit umhängen können.

Mag. Irmgard Vollmann, Kobenz

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