Vatersein ist auch ganz fein
Jung-Papa Dennis Novak greift heute in Wimbledon zum Schläger.
Sucht man heuer in den Turnierrastern von Wimbledon nach rot-weiß-roten Fahnen, ist man schnell fertig. Im Herren-Einzel taucht da der Name Dennis Novak auf, im Herren-Doppel stolpert man noch über Philipp Oswald. Das war’s. Novak greift heute gegen den Argentinier Facundo Bagnis ins Geschehen ein und darf sich als ausgewiesener Rasenspezialist gegen den argentinischen „Sandplatzler“sogar was ausrechnen. Ob es für den Wiener Neustädter heuer sogar zu Größerem reicht (2018 stand der 28-Jährige im Tennis-Mekka gar in der dritten Runde), bleibt abzuwarten.
Vor allem sein flaches Spiel (damit sind jetzt die Schläge gemeint) ist für den schnellen Untergrund prädestiniert, auch die Atmosphäre an der Church Road hat es der aktuellen Nummer 153 im Computer von jeher angetan. Zudem soll dem Österreicher seine neue Sichtweise helfen: „Ich habe gemerkt, dass andere Sachen im Leben wichtiger sind. Das lässt mich entspannter an die Aufgaben herangehen“, verweist Novak auf seinen noch kein Jahr alten Sohnemann Konstantin.
In Wimbledon ist Novak allerdings alleine unterwegs – Coach Günter Bresnik zog es vor, in der Heimat zu bleiben. Das soll sich aber in näherer Zukunft ändern. „Dennis
braucht viel Aufmerksamkeit“, so Bresnik, der seinem Schützling einen Touringcoach zur Seite stellen will. Es wird gemunkelt, dass es sich dabei um einen ehemaligen GrandSlam-Sieger aus Österreich handeln soll. Nein, Thomas Muster wird es wohl nicht sein. Möglicherweise feiert aber US-Open-Doppel-Triumphator Julian Knowle, der Novak bereits einmal betreut hat, ein Comeback an der Seite des Niederösterreichers.
Losgegangen ist es in Wimbledon bereits gestern. Und das älteste Tennisturnier der Welt begrüßte die Spieler traditionellerweise – richtig! – mit viel Regen. Gespielt werden konnte trotzdem, wenn auch einige Partien auf heute verschoben werden mussten. Einen erfolgreichen Auftakt feierte Titelverteidiger Novak
Djokovic, der gegen den Südkoreaner Kwon Soon-woo beim 6:3, 3:6, 6:3, 6:4 allerdings etwas Mühe hatte. Trotzdem feierte der Serbe damit als erster Profi der Geschichte zumindest 80 Siege bei jedem der vier Grand-Slam-Turniere.
Hubert Hurkacz hatte sich vor Beginn des Turniers etwas Nobles einfallen lassen. So erklärte der Pole, für jedes geschossene Ass 100 Euro an die Ukraine zu spenden. Im Auftaktmatch gegen Alejandro Davidovich Fokina gelangen dem als Nummer sieben gesetzten Vorjahres-Halbfinalisten auch 21 Asse, doch bleibt es dabei, fiel der 25-Jährige doch mit 6:7, 4:6, 7:5, 6:2, 6:7 um.
Bei den Damen überstand Briten-Hoffnung Emma Raducanu die erste Runde – 6:4, 6:4 gegen Van Uytvanck.