„Im Kern sind wir uns treu geblieben“
Verbrechensfahndung und True Crime
„Aktenzeichen XY... ungelöst“ist eines der ältesten TV-Formate im deutschen Fernsehen: Die Sendung zur Aufklärung ungelöster Verbrechen startete 1967 im ZDF. Von 1968 bis 2003 wurde das von Eduard Zimmermann erfundene Format in Zusammenarbeit mit dem ORF und dem Schweizer Fernsehen ausgestrahlt.
misst“. Welches war denn bisher Ihr größter Fahndungserfolg?
Ein Beispiel unter vielen: Der Fall Lolita Brieger konnte 29 Jahre nach der Tat auch durch „Aktenzeichen XY… ungelöst“aufgeklärt werden, nach einem Auftritt des Ermittlers und des Staatsanwalts bei uns im Studio. Die 18-Jährige war 1982 von ihrem Liebhaber getötet und auf einer Mülldeponie abgelegt „delikt“. Auf immerhin bereits vier Staffeln bringt es der Kriminal-Podcast der Kleinen Zeitung. Das True-Crime-Format „delikt“beschreibt authentische Fälle aus der Steiermark und Kärnten, vom Badewannenmord bis zum „Herzerlfresser“. Gibt’s auf Apple, Google, Spotify, Amazon und www.kleinezeitung.at/podcast
worden. Noch während unserer Sendung meldete sich die Bekannte eines Mitwissers und brachte den Stein ins Rollen. In einer erneuten Vernehmung packte dieser Mitwisser dann aus. Die Leiche von Lolita Brieger wurde gefunden und der Fall konnte aufgeklärt werden. Allerdings wurde die Tat als Totschlag gewertet und war damit verjährt.
Was entgegnen Sie Kritikern, die sagen, „Aktenzeichen XY“instrumentalisiere reale Verbrechen für Unterhaltungszwecke?
Öffentlichkeitsfahndung ist ein sehr probates Mittel für die Kriminalpolizei und da hat TV die größte Reichweite. Insofern setzen wir den Bildschirm zur Verbrechensbekämpfung ein, ganz im Sinne des Erfinders Eduard Zimmermann.
Im Fernsehen und bei den Streamingdiensten laufen immer mehr True-Crime-Sendungen. Wie bewerten Sie diesen Trend?
Ich muss schmunzeln. Als ich XY vor 20 Jahren als Moderator übernahm, rümpften viele die Nase und glaubten, da werde eine Sendung an die Wand gefahren. Jetzt gibt es immer mehr Nachahmer. Insofern sind wir Trendsetter.