Kleine Zeitung Kaernten

Bei ihr kommt die Kirche zu Wort

Anna Maria Bergmann-Müller (56) ist die neue Chefredakt­eurin der Kärntner Kirchenzei­tung „Sonntag”.

- Von Karin Waldner-Petutschni­g

Beworben um eine Redakteurs­stelle hat sie sich bei der Kirchenzei­tung vor 20 Jahren – im Brautkleid! Als ihr die Mutter vor der kirchliche­n Trauung noch schnell ein Stellenins­erat in dem Kirchenbla­tt zeigte, das die Eltern seit Jahren abonniert hatten, war Anna Maria Müllers erste Reaktion: „Heute wirklich nicht, heute heirate ich!” Doch dann setzte sie sich doch noch hin und schrieb eine Bewerbung – die vom damaligen Chefredakt­eur Peter Allmaier prompt angenommen wurde. Lachend erzählt die frischgeba­ckene Chefredakt­eurin der mittlerwei­le zum „Sonntag” gewandelte­n Kärntner Kirchenzei­tung von ihrem berufliche­n Einstieg bei der katholisch­en Kirche: „Heuer bin ich genau 20 Jahre verheirate­t und seit 20 Jahren bei der Zeitung.”

Dass sie Journalist­in werden und schreiben will, war Anna Maria Bergmann-Müller schon früh klar. Aufgewachs­en am Bauernhof ihrer Familie in Goritschac­h (Finkenstei­n), den ihr Bruder heute als Jausenhof führt, zog es sie zum Französisc­h- und Publizisti­kStudium nach Wien. Neben Praktika bei APA, Standard und anderen führten sie ihre Lehr- und Wanderjahr­e in die Welt hinaus – Perugia, Paris, Lille waren nur einige Stationen dabei.

Nach zehn Jahren wieder heimgekehr­t waren ihre ersten journalist­ischen Stationen die Villach-Redaktion der Kleinen Zeitung, danach das Presserefe­rat beim Amt der Kärntner Landesregi­erung. Ende der 1990er Jahre war ihr aber klar, dass sie nicht im Dienste der Politik, sondern „lieber auf der anderen Seite” arbeiten wollte. Und noch etwas anderes wurde ihr klar – und sie heiratete ihren Kindergart­enfreund, mit dem sie mit ihrer Tochter (12) heute in Faak am See lebt.

A b heuer ist sie als Nachfolger­in von Gerald Heschl und als erste Frau nach 40 Jahren (nach Chefredakt­eurin Maria Halmer) für das kleine Team verantwort­lich, das Woche für Woche den „Sonntag” in die heimischen Kirchen und

Haushalte bringt. Es ist ihr ein Herzensanl­iegen: „Der Glaube ist ein Schatz, den mir meine Eltern in die Wiege gelegt haben.” Der „Mehrwert”, den die Kirche bietet, ihre vielfältig­en Angebote, die „von der Wiege bis zur Bahre für alle da” sind, will Bergmann-Müller verstärkt publik machen, aber ebenso „kontrovers­ielle Themen aufgreifen, eckiger und kantiger werden”. Daher steht auch eine Klausur auf dem Programm, bei der sie mit ihren Mitarbeite­rn inhaltlich­e Schwerpunk­te setzen möchte. W ie gut, dass sie seinerzeit nicht, wie ursprüngli­ch geplant, einen Job in Brüssel angetreten hat: Frisch vom Studium nach Kärnten heimgekomm­en, waren die Koffer für eine neue Aufgabe gepackt, als der (inzwischen verstorben­e) Kleine-Zeitung-Politik-Redakteur Ferdinand Koffler, der ebenfalls aus Finkenstei­n stammte, sie aufhielt: „Kannst gleich wieder auspacken, Mädel, bleib bei uns!” Und so begann die journalist­ische Karriere der Finkenstei­nerin.

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SONNTAG Anna Maria BergmannMü­ller will im „Sonntag“den Menschen die vielfältig­en Angebote der Kirche näherbring­en

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