„Wusste nicht, ob ich weitermachen soll“
Sebastian Ofner kämpfte sich nach langer Leidenszeit durch die Qualifikation in Kitz.
Sebastian Ofner strahlt. Er hat auch allen Grund, denn der Steirer zog beim ATP-Turnier in Kitzbühel nach einem Zweisatzsieg über den Ukrainer Vitaliy Sachko ins Hauptfeld ein. „Es war ein ziemlich gutes Match von mir und ich bin megaglücklich.“Diese Worte gehen runter wie Öl, hat der 26Jährige doch eine mehrmonatige Leidenszeit hinter sich.
Im Oktober 2021 musste sich die aktu- elle 227 der Welt ei- ner Operation unterziehen. „Leider habe ich es erst gemerkt, als es zu spät war. Die Schmerzen hatte ich zum ersten Mal in Wimbledon. Sie wurden stärker, sodass ich an der OP nicht vorbeikam. Mir wurde ein Überbein an der Ferse entfernt.“
Ofner rechnete vorerst mit einer Pause von etwa zwei bis drei Monaten. Doch es kam alles anders als geplant. „Zuerst hatte ich den Gips, dann einen Schuh, bis ich wieder angefangen habe zu gehen. Gefolgt von Muskelaufbau und Belastungen. Es war ziemlich zäh am Ende.“
Letztlich wurde er zu einer achtmonatigen Zwangspause verdonnert. Kopfkino inklusive. „Ich habe sehr viel Physiound Rehaeinheiten absolviert. Mir ist alles durch den Kopf gegangen. Auch, ob ich überhaupt weitermachen soll. Ich musste das aber alles mit mir selber ausmachen. Meine Gedanken waren heftig“, gesteht der Schützling von Wolfgang Thiem.
Diesbezüglich gibt er ehrlich zu, „dass ich keinen Plan B hatte. Ich hätte nicht gewusst, was ich tun sollte. Hätte ich nicht gleich gepunktet, wären viele Punkte rausgeflogen, dann bist du plötzlich wieder auf der Future- oder Challenger-Quali-Ebene, alles nicht so einfach. Doch dann habe ich mich sortiert, die letzten Jahre Revue passieren lassen und letztlich war ich wieder bereit, anzugreifen.“Dieser Kampf hat sich ausgezahlt. Im April feierte Ofner einen Sieg beim Challenger in Prag. „Damit hätte ich nie gerechnet.“
Der Kitz-Halbfinalist von 2017 hat heuer in der Gamsstadt nach der überstandenen Quali einiges vor. Sein Leistungsniveau schätzt er sogar höher ein, als vor der Verletzung. „Ich bin echt fit, mir geht’s körperlich gut. Die Höhenlage taugt mir, kommt meinem Spiel entgegen.“Sein Auftaktgegner ist der routinierte Franzose Richard Gasquet. „Ich lass es auf mich zukommen. Wenn ich meine Leistung abrufen kann, ist was drin.“