„Ich schieße in die Mitte, dass das klar ist“
Austria Klagenfurt erkämpfte sich gegen WSG Tirol nach einem 0:2-Rückstand ein verdientes 2:2-Remis. Arweiler (92.) und Wimmer (97.) machten dieses Kunststück möglich.
Wir haben vor dem Spiel diskutiert, wer den Elfer schießt“, verriet Nicolas Wimmer. Er meinte, ohne zu zögern, „dass ich es mache. Aber ich schieße in die Mitte, dass das klar ist. Dann dürft ihr mir nicht böse sein“. Geäußert hatte sich zu diesem Zeitpunkt niemand, dafür hatte der Austria-Defensivchef das Gelächter auf seiner Seite. In der Nachspielzeit kam es allerdings genau zu dieser angesprochenen Situation. „Markus Pink schrie, mach’s du und hat mich ins kalte Wasser geworfen“, grinst Wimmer, der mit seinem verwerteten Strafstoß für ein verdientes Remis gesorgt hat.
Die Anfangsphase gestaltete sich allerdings alles andere als nach Wunsch. Austria Klagenfurt legte einen Fehlstart hin. Nach nur zwölf Minuten jubelte WSG Tirol über eine 2:0-Führung und sah lange wie der mögliche Sieger aus. Die ersten Minuten gehörten den Kärntnern, ehe in der neunten Spielminute der Nackenschlag bei Wattens’ erster Offensivaktion folgte. Nach einem optimalen Pass auf Tim Prica, gab sich der
Stürmer keine Blöße und netzte souverän ein. Zuerst ging die Fahne vom Linienrichter zwar nach oben, doch der VAR schritt ein und entschied auf Tor. Kurz darauf war es erneut Knipser Prica – ein früher Doppelschlag für den Schweden.
Ein ungünstiger Start geprägt von einem zu ungenauen Passspiel bis hin zur fehlenden Effizienz führte schließlich zum 0:2-Pausenrückstand. „Bei beiden Toren haben wir geschlafen, Eigenfehler inklusive“, sagt Wimmer trocken, „und es gab keine Kabinenpredigt“.
Nach Wiederanpfiff setzten sich die Waidmannsdorfer in den Zweikämpfen in Szene. Die Mannschaft von Trainer Peter Pacult zeigte ein völlig anderes Gesicht, war am Drücker. Nur ein Manko ließ sich nicht beschönigen: die Chancenauswertung. Markus Pink, Simon Straudi oder Rico Benatelli konnten ein Lied davon singen und auch Christopher Cvetko konnte sich anschließen, nachdem er im Finish zwei große Möglichkeiten vorgefunden hat. Wenn die Austria etwas auszeichnet, ist es, dass sie nicht aufgeben, egal wie
aussichtslos es scheinen mag. Was sich jedoch in der Nachspielzeit im Tivoli-Stadion abspielte, glich einem Krimi. In der 92. Minute war es Jonas Arweiler, dem mit einem sehenswerten Kopfballtor der Anschlusstreffer gelang. Die Austrianer verbissen sich in die Partie. Und nach einem Foul an Nikola Djoric witterten die Gäste ihre Chance. Wimmer (97.) trat zum Elfmeter an und machte das 2:2 perfekt.
„Nach den ersten 20 Minuten haben wir spielerisch unsere beste Leistung seit Langem gezeigt. Unser Pluspunkt war, dass wir immer an uns geglaubt haben. Wir wollten früher ein Tor schießen, aber so nehmen wir es gern mit“, unterstreicht Wimmer. Dem konnte auch Cvetko nicht widersprechen: „Wir dürfen uns das Leben nicht so unnötig schwer machen. Doch die Art und Weise, wie wir uns nach dem 0:2 präsentiert haben, stimmt uns positiv. Es wäre nur empfehlenswert, wenn wir nicht immer erst mit dem Mut der Verzweiflung richtig loslegen. Der Punkt war sehr wichtig für die Moral. Wir haben wieder Charakter gezeigt, wie letzte Saison.“