Kleine Zeitung Kaernten

„Ich wollte nach dem ersten halben Jahr nicht aufgeben“

Schweiz-Legionär Fabian Schubert (27) kommt heuer bei St. Gallen in Schwung. Der Völkermark­ter spricht über das Spielsyste­m, seine Entwicklun­g, Lustenau und Geld.

- Denise Maryodnig

Vergangene Saison trafen Sie in insgesamt 27 Ligaspiele­n viermal, heuer nach vier Runden schon dreimal. Es läuft.

FABIAN SCHUBERT: Dass die damalige erste Saisonhälf­te nicht berauschen­d war, dazu stehe ich voll und ganz. Im Frühjahr habe ich für die Minuten, die ich zum Einsatz gekommen bin, aber gut performt. Es ist halt nicht wie damals bei BW Linz, wo ich immer in der Startelf gestanden bin. In St. Gallen ist der Konkurrenz­kampf enorm. Jetzt zu Beginn habe ich die Chance erhalten und konnte bereits drei Treffer erzielen. Ich muss dazu sagen, dass ich viel besser ins Spielsyste­m gefunden habe. Es war ein Anpassungs­prozess und hier heißt es, konstant auf hohem Niveau zu liefern.

Apropos Spielsyste­m. St. Gallen bevorzugt ja die Raute, oder? Ja, genau. Peter Zeidler ist ein ehemaliger Salzburg-Trainer, dem es ums hohe Pressing und Gegenpress­ing sowie um sehr viel Laufarbeit geht. Das war ich im Vorfeld in dieser Art nicht gewohnt. Inzwischen stecke ich es echt gut weg. Dieses System hat St. Gallen für sich entdeckt. Sie wollen attraktive­n Fußball spielen, auch mit dem Risiko, dass man einmal eine Partie, so wie jetzt gegen die Grasshoppe­rs, verliert, obwohl man eigentlich das bessere Team war.

Bei dem Spiel gegen die Grasshoppe­rs Zürich am Wochenende ging es ordentlich zur Sache. Was war nach der 2:0-Führung los?

Wir haben gut losgelegt, doch nach dem 2:0 vergessen, weiter Fußball zu spielen. Einmal sind wir blöd in einen Konter gelaufen und dazu kam ein Sonn

tagsschuss. Zweite Halbzeit waren wir stärker, aber dann kam das 2:3. Unser Keeper hat sich dann etwas provoziere­n lassen und noch Rot kassiert. Sollte einem als Profi nicht passieren, aber es passiert eben. Der Schiri war auch nicht ganz auf der Höhe und die Züricher haben am Ende Zeit geschunden. Es war eine sehr schwierige Partie, aber zugleich auch eine unnötige Niederlage, wie auch Spiel eins gegen Servette Genf.

Denkt man noch ab und zu an die Zeit in Linz, als die Tore am laufenden Band gefallen sind?

Natürlich denkt man zurück, es war eine sehr schöne und erfolgreic­he Zeit. Doch ich wollte mir unbedingt eine neue Herausford­erung suchen und nicht nach dem ersten halben Jahr aufgeben, nur weil es nicht nach Wunsch gelaufen ist.

In welchem Bereich sehen Sie Ihre größte Weiterentw­icklung?

Sicherlich vom Läuferisch­en in der Defensivar­beit. Die letzten drei Partien war ich auf der 10 und da muss ich defensiv schon einige Meter machen.

Wo will St. Gallen heuer hin? St. Gallen ist eines der Teams mit dem geringsten Budget der

Liga, von dem her ist das Motto, befreit Fußball zu spielen. Die ersten fünf Plätze spielen internatio­nal und vielleicht können wir ja da ein Wörtchen mitreden.

Kurz noch zum Thema Austria Lustenau. War da was dran?

Im März wurde einmal mit meinem Berater gesprochen, aber im Sommer gab es gar keinen Kontakt und für mich persönlich war es nie ein Thema. Mir war im Vorhinein klar, wenn der Verein nicht sagt, dass ich gehen muss, bleibe ich bei St. Gallen. Und genau deshalb werde ich heuer versuchen, voll anzugreife­n.

Könnte Sie in Zukunft ein anderes Land reizen?

Gute Frage. Im Fußball zu planen, ist großteils unmöglich. Aber der arabische Raum sieht mich garantiert nicht. Das ist nicht meine Welt.

Egal, was man bieten würde?

Geld ist in gewisser Weise von Bedeutung, keine Frage. Aber es gibt viel Wichtigere­s im Leben. Man hat die letzten zweieinhal­b Jahre gesehen, was auf der Welt passieren kann, ohne Vorwarnung, und dann wird auch Geld zur Nebensache.

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ST. GALLEN Fabian Schubert (in Grün) netzte heuer bereits drei Mal in der Schweizer Liga ein

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