„Schöner Badetag endete in Tragödie“
Nach der Tragödie am St. Andräer Badesee im Lavanttal herrschen Fassungslosigkeit und Trauer. Das Gelände wurde für die Spurensicherung gesperrt. Baum-Sachverständige machte sich ein erstes Bild. Polizei vernimmt Opfer und Zeugen.
Beim Parkplatz vor dem ehemaligen Stadtamt in St. Andrä im Lavanttal weht am Tag nach der Tragödie auf der Freizeitanlage die schwarze Fahne. Ein dreiund ein achtjähriges Mädchen verloren am Donnerstag in einem kurzen, heftigen Sturm am St. Andräer See durch umstürzende Bäume ihr noch so junges Leben. Weitere 16 Menschen, darunter mehrere Kinder, wurden teils schwer verletzt. „Die Fassungslosigkeit ist groß“, sagt Bürgermeisterin Maria Knauder.
Während des Gespräches am Freitag zu Mittag in ihrem Büro im Rathaus kämpft sie mit den Tränen: „Ein Kind zu verlieren ist das Schlimmste, das passieren kann. Die Familien wollten einen schönen Badetag verbringen und dann müssen sie miterleben, wie ihre Kinder das Leben verlieren.“Die beiden jungen Opfer stammen aus dem Bezirk Wolfsberg. Die Dreijährige hat eine Zwillingsschwester, die nun mit der gesamten Familie um sie trauert.
Der Tod der beiden Kinder macht auch Klaus Janko aus Wimpassing „sehr betroffen“. „Sachschäden sind alle zu ersetzen, aber ein Menschenleben ist unersetzlich“, der Unternehmer. „Der Wind fegte kurz und heftig, fast wie ein Hurrikan. Das kenne ich nur vom Fernsehen aus Amerika“, sagt Janko. Auch Anna Vogt aus Maria Rojach kann nicht fassen, was passiert ist. „Das ist einfach ein Wahnsinn“, so Vogt, die selbst Großmutter von fünf Enkelkindern im Alter zwischen vier und zehn Jahren ist.
Robin Kainbacher hat am
Donnerstag in seiner Werkstatt von dem Unwetter anfangs nicht viel mitbekommen – bis die Sirene heulte und die Feuerwehr ausrückte: „Ich dachte noch, dass wieder Bäume umstürzen und Bäche übergehen. Doch dann habe ich über die sozialen Medien die Schreckensmeldung erfahren.“
Bereits am Donnerstagabend verbreiteten sich auf Facebook aus Solidarität rameint
Ein Kind zu verlieren ist das Schlimmste, das passieren kann. Maria Knauder, Bürgermeisterin St. Andrä
send schnell Symbole der Trauer. „Erschüttert“ist auch Pater Johannes Jammernegg, der im Pfarrhof in Pölling seinen Urlaub verbringt. Der Ordenspriester aus Wien wird Samstagfrüh in seiner Messe für die Unwetteropfer eine Fürbitte aussprechen.
Drei Verletzte haben sich gestern noch in stationärer Behandlung befunden, bestätigt Nathalie Trost, Sprecherin des KrankenanstalKabeg. Zwei werden im Klinikum Klagenfurt, eine Person im LKH Wolfsberg behandelt. Ihr Zustand ist stabil.
Das Gelände des Badesees wurde von der Staatsanwaltschaft (StA) für die Dauer der Spurensicherung bis auf Weiteres gesperrt. Sachverständige sind zur Untersuchung der umgestürzten Bäume eingesetzt. „Konkret wird untersucht, ob die Bäume sachgemäß geschnitten und betreut wurden. Die Untersuchungen drehen sich um die Frage, ob die Unwetterschäden verhindert werden hätten können“, so StASprecherin Tina FrimmelHesse. Bis das schriftliche Gutachten vorliegt, wird es wohl einige Wochen dauern.
Um die Gesamtschadenslage zu erfassen, laufen die Ermittlungen der Polizei dertenbetreibers
zeit auf Hochtouren. Zudem werden aktuell Zeugen und Opfer befragt.
Landeshauptmann Peter Kaiser traf sich gestern am Ort der Tragödie mit Vertretern von Einsatzorganisationen und Behörden: „Mein tiefstes Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen.“Er will jetzt alle Erkenntnisse aus den letzten Unwetterkatastrophen im nächsten Sicherheitsgipfel behandeln.