„Eine gefährliche Schere im Kopf“
Der Versuch, politisch korrekt zu sein, treibe oft seltsame Blüten, meint eine Leserin.
Quergedacht „Cancel Culture ist eine andere Art von Barbarei“, 9. 9., LB „Politisch inkorrekt“, 8. 9.
Alle Menschen sind gleich“– offensichtlich ein schwieriges Unterfangen, das seit einiger Zeit seltsamen Blüten treibt: Dreadlocks außerhalb der Ursprungsländer und noch dazu als Weiße zu tragen ist „kulturelle Aneignung“? Ist dann der Versuch, die Sprache eines anderen Landes zu sprechen oder dessen Volkslieder zu singen, auch kulturelle Aneignung und nicht erwünscht? Wollen wir wirklich wieder die Mauern um jedes Land hochziehen und uns darin einkasteln, ohne über den eigenen Tellerrand zu schauen?
Karl May sollte nicht mehr gelesen werden? Na ja, wenn man alles unbesehen glaubt, was er schreibt ... aber Lesen bedeutet auch, über das Gelesene nachdenken. Für uns 12–14-Jährige, die wir mit Begeisterung Karl May gelesen haben, war das vor knapp 50 Jahren kein Problem: Mein Vater erklärte mir, dass Karl May nie vorher in Amerika gewesen war und alles so verklärte und schwarz-weiß zeichnete, wie es seiner Zeit und seiner Vorstellung entsprach. Dass er gern missionierte, haben wir beim Lesen selbst festgestellt. Und wie Apachen, Lakotah oder Cheyenne lebten, konnten wir auch ohne Google in Sachbüchern nachlesen. So gesehen hat Karl May uns erst dazu gebracht, uns über die Urvölker Nordamerikas zu informieren und deren armselige und uns beschämende Lage heutzutage wahrzunehmen.
„Politisch korrekt“ist eine gefährliche Schere im Kopf, die nur dem politisch linken und rechten Rand hilft. Also, aufpassen! Ute Oberhauser,
Giftige Substanzen
Egyd Gstättner hat, wie oft, auch in seiner neuesten Kolumne vollkommen recht. Die EU ist schon lange Zeit langsam, schleichend, unterwegs in eine kombinierte Tyrannei, zusammengesetzt aus den drei giftigsten Substanzen der neueren europäischen Geschichte: Faschismus, Nationalsozialismus und Kommunismus. Und die raffinierte Methode der „Cancel Culture“zeigt ihre Wirkung. Nur, falls jemand sich noch an den großen deutschen Kulturphilosophen und christlichen Denker Theodor Haecker erinnert, besonders an sein Buch „Vergil, Vater des Westens“, der muss sich nicht wundern, noch weniger einer, der die Heilige Schrift gelesen hat.
Auch der Versuch, eine ganzeuropäische, universelle Sprache, also die englische, doch nicht aus den Werken Shakespeares, sondern aus der amerikanischen Unterkultur stammend, zu etablieren, ist ein wichtiger Teil dieses Projektes.
Das wissen auch viele Mitbürger, die dauernd gegen viele Anglizismen in den Medien protestieren, ohne wirklich zu verstehen, warum das möglich und fast notwendig ist.
Die Welt brauch Dialekte, nationale Schriftsprachen und eine neutrale gemeinsame Sprache, welche mit Esperanto schon seit 1887 gegeben und literarisch längst bewährt ist. Als Europa noch Latein als seine neutrale internationale Sprache hatte, waren alle andere Sprachen gleichwertig, es gab keine „sprachlichen Verfolgungen“. Nationalismen mit Nationalsozialismus als die tiefste dämonische Ebene keimten aus dem Absterben der gemeinsamen Sprache Latein.
Das beweist, dass die beste Bewahrung für alle nationalen Sprachen die Einführung der leicht erlernbaren internationalen Sprache Esperanto wäre. Nur, das liegt sicherlich nicht in der Agenda der unsichtbaren Mächtigen der „Cancel Culture“… Vinko Oslak,
Klagenfurt
Schnelllebige Zeit
LB „Digitalisierung hat mittlerweile Vorrang“, 5. 9.
Der Verfasserin des o. a. Leserbriefs kann ich als „älteres Semester“nur zustimmen. Das digitale Zeitalter ist so schnell über uns hereingebrochen. Kindern, Jugendlichen und motivierten Erwachsenen fällt es nicht schwer, es ist die heutige Zeit.
Tatsächlich ist ein gutes, persönliches Gespräch durch nichts zu ersetzen. Ich darf dies als ehrenamtliche Helferin noch praktizieren.
Elfriede Wassertheurer,
Althofen
Telefonbetrüger
„Wenn der US-Polizist mit heimischer Nummer anruft“, 7. 9.
Mein Tipp: Ich hebe nur ab, wenn die Nummer bei mir gespeichert ist. Ich habe eine Mobilbox, falls jemand etwas mit mir bereden will. Ich rufe dann zurück.
Gerda Menninger, Graz