Die Villacher erwachten genau zur rechten Zeit
Ein lange verkrampft agierender VSV verspielte zwischenzeitlich eine 2:0-Führung, im Finish gelangen aber noch vier Tore zum 6:2-Erfolg.
Der VSV hat im vierten CHL-Spiel gegen Krakau seine Pflicht erfüllt. Nicht mehr, nicht weniger. Die ersten drei Punkte in Gruppe F stehen auf dem blau-weißen Konto. Dabei ließen sich die Adler nach schwungvollem Start zwischenzeitlich die Schneid abkaufen, um am Ende noch einmal richtig aufzudrehen.
Eine 2:0-Führung und einen Stangenschuss hatte man bereits nach elf Minuten produziert, Benjamin Lanzinger eröffnete die Partie per Abfälscher so richtig (9.), Chris Collins verwertete seinen eigenen Abpraller zum zweiten Treffer. So stark, wie Villach anfing, ließ dann aber auch nach. Simon Despres ließ Vojtech Polak gewähren und prompt verkürzte dieser aus spitzem Winkel (16.). Gut für den VSV, dass es der einzige Fehler des Verteidigers war, den die Polen an diesem Abend auch bestraften. Mit dem Ertönen der Pausensirene hatte der VSV Glück, in Unterzahl war Roman Rac nach Mattinen-Puckverlust auf und davon, der Puck landete aber nach Ablauf der Zeit im Netz.
War der Videobeweis hier aufseiten des VSV, vermieste er den Adlern das vermeintliche 3:1. Ein Sabolic-Hammer im Powerplay zählte im Mitteldrittel nicht, weil eine Torhüterbehinderung von Andrew Desjardins festgestellt wurde. So blieben die Gäste gefährlich. Krakau kämpfte leidenschaftlich, Villach krampfte. „Wir haben im Mitteldrittel wirklich viel vermissen lassen, mir hat in diesen 20 Minuten gar nichts gefallen“, fand Trainer Rob Daum harte Worte. Die wachsende Passivität wurde durch Doppelpacker Polak – zum Jubel von rund 70 mitgereisten Polen – tatsächlich bestraft (46.).
Was wie ein Schock wirkte, avancierte aber endlich zum Weckruf. Der VSV entgegnete dem Ausgleich nämlich einen Doppelschlag binnen 53 Sekunden. „Da haben wir richtig Charakter gezeigt“, attestierte Daum. Zuerst verwertete Elias Wallenta den Rebound nach Tschurnig-Hammer, dann tankman
te sich Desjardins durch und schrieb erstmals im VSV-Dress an. Danach wurde es fast zu deutlich. Philipp Lindner traf noch ins leere Tor (59.), vier Sekunden vor Schluss setzte Chris Collins den Schlusspunkt. „Das erste Tor ist immer wichtig, endlich hat es geklappt, ich hatte schon so viele Chancen“, atmete Desjardins auf.
Für Blau-Weiß zählen übrigens nur noch Siege nach 60 Minuten, will man um Platz zwei und damit um das Achtelfinale ein Wörtchen mitreden. Straubing schlug parallel Färjestad überraschend 5:2 und hält schon bei neun Punkten. Der VSV muss die Deutschen also im Oktober zweimal schlagen.