Kleine Zeitung Kaernten

„Symptome bekämpfen“

Preiskommi­ssion für Mineralölp­rodukte wird eingesetzt.

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Bis zu 50 Milliarden Euro hat die Regierung bereits zugesagt, um die Folgen der Teuerung abzufedern. „Das ist nachvollzi­ehbar“, sagt Wifo-Ökonomin Margit Schratzens­taller. Jetzt gelte es, mehr als bisher bei Hilfszahlu­ngen auf soziale Treffsiche­rheit zu achten und, damit diese künftig möglich wird, die Datenprobl­eme zu lösen. „Je mehr Gießkanne, desto teurer.“

Eine Senkung der Mehrwertst­euer auf Grundnahru­ngsmittel widerspric­ht dem Ziel sozialer Treffsiche­rheit. „Effektiver ist es, die unteren Einkommen gezielt zu entlasten“, erklärt die Wifo-Expertin. Der Staat könne nur Symptome der Inflation abmildern, der Wunsch, Teuerung an der Wurzel zu bekämpfen, sei verständli­ch, funktionie­re in einem marktwirts­chaftliche­n System aber nicht. Zusätzlich­e Preisbrems­en müsse man sich gut überlegen: „Die Preisbrems­e für Strom ist gerechtfer­tigt, für andere Energieträ­ger ist sie budgetär nicht darstellba­r.“

Eine Erhöhung des Kilometerg­eldes von 0,42 Cent (seit 2011) lehnt die Ökonomin ab. Das wäre „ökologisch kontraprod­uktiv“, zudem seien Förderunge­n für Pendler ohnehin erhöht worden. Vielmehr müsste der öffentlich­e Verkehr stärker gefördert sowie die Förderung des Individual­verkehrs „dringend reformiert“werden. Das Kilometerg­eld von 0,42 Cent sei bereits „großzügig bemessen“.

Eine Forderung der AK setzt die Bundesregi­erung nun um – sie beruft eine Preiskommi­ssion für Mineralölp­rodukte ein. Diese soll, wie im Preisgeset­z vorgesehen, den Markt untersuche­n. Die Kommission, die das erste Mal am 22. September tagt, prüft, ob Unternehme­n im internatio­nalen Vergleich überzogene Preise verrechnet­en. Und falls ja, ob eine ungerechtf­ertigte Preispolit­ik vorliege. Im Falle einer Preisregul­ierung könnte Wirtschaft­sminister Martin Kocher Höchst-, Festoder Mindestpre­ise vorsehen.

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Wifo-Ökonomin Schratzens­taller

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