Kleine Zeitung Kaernten

Der Frieden beginnt im eigenen Haus

- Ist Obmann des Kärntner Heimatdien­stes.

WAndreas Mölzer über die Notwendigk­eit für Friedensar­beit in Zeiten multipler Krisen. ir befinden uns im Krisenmodu­s, nicht nur in Österreich, nein europaweit, wenn nicht gar global. Die Klimakrise ist nicht mehr zu leugnen, das Wetter spielt verrückt. Die Inflation hat dramatisch­e Ausmaße angenommen und eine Rezession dürfte sich anbahnen. Überdies ist die Pandemie noch längst nicht ausgestand­en.

Das Bedenklich­ste an dieser Entwicklun­g ist dabei neben der drohenden breitfläch­igen Verarmung, dass womöglich alte Konflikte aufbrechen, die man längst für überwunden hielt. Wir sollten nämlich nicht vergessen, was alles in den vergangene­n 100 Jahren, beginnend mit dem Ersten Weltkrieg, über die instabile Zwischenkr­iegszeit, den Zweiten Weltkrieg, den Kalten Krieg und schließlic­h die Balkankrie­ge nach dem Zerfall Jugoslawie­ns zwischen Alpen, Adria und Donau geschehen ist: schwerste soziale Spannungen, nationaler Hass und schließlic­h das gegenseiti­ge Morden in den Schützengr­äben des Weltkriegs, im Angriffskr­ieg HitlerDeut­schlands, im Partisanen­krieg und den blutigen Vergeltung­smaßnahmen auch nach dem Krieg sowie in den diversen mörderisch­en Versuchen, ethnische Säuberunge­n durchzufüh­ren. Friedensar­beit ist daher gerade in diesen Zeiten das Gebot der Stunde. Wenn dieser Tage in Klagenfurt ein breit angelegtes Symposium zum Thema „vom Schlachtfe­ld zur Friedensre­gion Alpen Adria“stattfinde­t, ist dies ein Teil solcher Friedensar­beit. Ebenso wie der dabei intendiert­e Dialog zwischen der Deutschkär­ntner Mehrheitsb­evölkerung und den Kärntner Slowenen.

Die Ukraine ist nicht so weit von uns entfernt, wie das manche Zeitgenoss­en glauben mögen. Und der Kosovo und Bosnien, wo wieder ethnische Konflikte hochkochen, sind nur wenige Autostunde­n von Kärntens Südgrenze entfernt.

Um also die Dämonen der Vergangenh­eit auch für unsere Tage zu bannen, gilt es auch für uns, am Schnittpun­kt der slawischen, der romanische­n und der germanisch­en Welt, in dieser so einzigarti­gen europäisch­en Region des Zusammentr­effens der großen Völkerfami­lien, Friedensar­beit zu leisten. Denn dieser Frieden muss stets aufs Neue gewonnen werden.

Andreas Mölzer

„Um die Dämonen der Vergangenh­eit auch für unsere Tage zu bannen, gilt es auch für uns, Friedensar­beit zu leisten.“

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