Oktoberfest: Die Angst vor der großen Wiesn-Welle
Nach zwei Jahren Coronapause findet in München wieder das größte Volksfest der Welt statt – trotz Sicherheitsbedenken von Medizinern.
So richtig wird die Welle wohl erst danach kommen. Aber dass sie kommen wird, bezweifelt kaum jemand. Millionen Gäste teils aus fernen Ländern werden in München zum Oktoberfest erwartet – Ansteckungen mit dem Coronavirus sind vorprogrammiert.
Zweimal war das Fest wegen der Pandemie schon abgesagt worden. Das Virus ist immer noch da, trotzdem soll gefeiert werden – wie früher und ohne Corona-Maßnahmen. Schließlich: Eine Maske wäre beim
hinderlich, und Hunderttausende Gäste pro Tag zu testen und zu kontrollieren, wäre ein enormer Aufwand.
Auch rechtfertigen die Vorgaben aus Berlin derzeit keine Einschränkungen. Im neuen Entwurf für das Infektionsschutzgesetz sind Volksfeste erlaubt. Da verwundert es nicht, dass auch der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) angekündigt hat, ohne Maske am Oktoberfest zu erscheinen. „Natürlich wird es dazu führen, dass eine Erhöhung der Fallzahlen auftreten wird“, sagt Johannes Bogner vom LMU-Klinikum der Uni München. „Besonders am Biertisch, wo man stundenlang mit anderen eng zusammensitzt.“Trotz der absehbaren WiesnWelle sahen Mediziner keinen Grund, das größte Volksfest der Welt abzusagen, das wegen seiner Internationalität noch eine größere Verbreitungswirkung haben könnte.
Eine Folge könnten auch Personalausfälle während des FesBiertrinken tes sein. Dennoch sind bei den Wirten keine Klagen über fehlendes Personal mehr zu hören, die Wiesn ist ein lukrativer Arbeitsplatz. Und München habe laut Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner (CSU) mit rund 700 Sicherheitsleuten auch ausreichend zusätzliche Kräfte angeheuert.
Dass ausländische Besucher das Virus verstärkt einschleppen, glaubt Baumgärtner nicht. Rund 60 Prozent der Gäste seien aus München und Umland, 20 Prozent aus dem Ausland.