Kleine Zeitung Kaernten

Tänzerin auf Höhenflug

Nicole Schojer (37) holt mit ihrem Team das größte Turnier in Rock-’n’-Roll-Akrobatik nach Villach.

- Von Chiara Raunig

Schock-Salti“, „Todesstürz­e“, „Schädelfra­kturen“: Die Namen der Figuren, mit denen Nicole Schojer und ihr Tanzpartne­r Sandro Spendier vom Verein „Jailhouse“das Publikum in Staunen versetzen, sind furchteinf­lößend und spektakulä­r zugleich. Wer sich davon ein Bild machen will: Die weltbesten Tanzakroba­ten sind am Wochenende vor Ort.

Schojer hat mit ihrem „Jailhouse“-Team den Rock-’n’Roll-Akrobatik-Weltcup nach Villach gebracht. 750 Tänzer aus 16 Nationen kommen (siehe Info). Die 37-Jährige arbeitet neben ihrem Job beim Magistrat Villach seit einem halben Jahr an der Organisati­on, dabei wird sie von etwa 70 freiwillig­en Helfern unterstütz­t.

Zu planen und gleichzeit­ig zu tanzen, verlangt viel Akrobatik. „Aber der Gedanke, du kannst diese tolle Sportart hierher bringen, motiviert schon sehr“, betont Schojer, die sich auch politisch engagiert und für die SPÖ im Villacher Gemeindera­t sitzt.

Schojer hat schon früh das

Tanz-Fieber gepackt. „Mit sechs Jahren war ich in Irschen bei einem Sommerfest. Dort habe ich eine Rock-’n’-RollGruppe gesehen und mir gedacht, das möchte ich auch machen“, erinnert sie sich. Bis 16 tanzte sie bei einem Villacher Rock-’n’-Roll-Verein. Als sich dieser auflöste, spielte Schojer zwei Jahre lang Eishockey. Das Tanzen ließ sie aber nie los und so gründete sie 2003 mit einem Bekannten den „Jailhouse Rock-’n’-Roll Club“– inspiriert von einem Elvis-Presley-Hit.

Was als „Just-for-Fun“-Aktion begann, wurde schnell groß. Schojer, damals Wirtschaft­sund Marketings­tudentin, begann mit der Organisati­on von eigenen Turnieren, nebenbei gab sie Tanzunterr­icht. Seit 2014 ist sie Obfrau von

„Jailhouse“. Um auch bei internatio­nalen Wettbewerb­en punkten zu können, fuhr sie mit ihrem Team auf Trainingsl­ager nach Slowenien. „Es war sehr anstrengen­d. Aber kein Wunder: Unsere Trainer waren auch Trainer der damaligen Weltmeiste­r“, erzählt Schojer. „Ruft uns an, wenn ihr Weltmeiste­r werden wollt“, hat einer der Trainer gesagt. Das machte Schojer, gemeinsam mit ihrem Tanzpartne­r schaffte sie es bis unter die Top 10 der Weltrangli­ste.

„Oft denke ich, ich bleibe in der Luft stehen“, beschreibt sie den Moment, bevor sie Sandro Spendier wieder in die Luft katapultie­rt. Ein Gefühl, das man vom Villacher Kirchtag kennt. „Aber in den Fahrzeugen bist du angeschnal­lt.“

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RAUNIG Schojer mit Tanzpartne­r Sandro Spendier: „Ruft an, wenn ihr Weltmeiste­r werden wollt“

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