Gaudepark ist für Schausteller ein „Zuhause“
Auch heuer haben sich für den Gaudepark 50 Fahrgeschäfte und Gastronomiebetriebe eingefunden. Viele Schausteller betreiben ihren Betrieb schon in der fünften Generation.
Wenn sich in der ersten Schulwoche die Klagenfurter Klassen am frühen Nachmittag leeren, treten nur wenige Jugendliche den Weg nach Hause an. „Wer geht zur Herbstmesse?“, hallt es nach dem Klingeln durch die Schulgebäude. Schnell bilden sich Allianzen, die das Messegelände anvisieren. Dort befindet sich nämlich der Vergnügungspark, der die Herbstmesse umrahmt. Seit wenigen Jahren trägt er den Namen „Gaudepark“, inhaltlich hat sich aber in den vielen Jahrzehnten wenig getan – und das bewusst.
„Der Park weist eine Konstanz auf, die Zielgruppe verändert sich nicht. Wenn die einen rauswachsen, kommen schon die nächsten nach“, erzählt Bernhard Erler, Messe-Geschäftsführer. Die Fahrgeschäfte peilen Personen im Alter von zehn bis 18 Jahre an. Erler, in sei
ner Jugend selbst Fan von magen-verdrehenden Attraktionen, schwärmt von der Tradition des Parks, die auf generationenübergreifenden Familienbetrieben aufbaut. „Viele Schausteller sind seit Beginn hier.“
Einer davon ist Helmuth „Teddy“Rüdiger. Im Alter von 15 half er schon im elterlichen Betrieb aus. Der Steirer betreibt heuer den „Break Dance“und den „Sky Rocker“, seine Tochter führt einen Crêpes-Stand. So wie für den Großteil der weiteren 50 Fahrgeschäfte und Gastro-Betriebe ist der Gaudepark für ihn ein Pflichttermin. Die Betriebe kennen sich untereinander, von einem hierarchischen Denken und einer Hackordnung kann man fast schon sprechen. „Teddy“steht in dieser weit oben. Neulinge tun sich oft schwer. „Viele fangen an, hören dann aber bald wieder auf “, erzählen Erler und Rüdiger. Grundsätzlich haben die eingesessenen Betriebe auch jedes Jahr ein Platzrecht.
„Außer es kommt jemand mit etwas Neuem, Innovativem um die Ecke“, sagt Erler. Moderner sind zumindest die Musik-Acts geworden. Wo einst noch Jazzund Blues-Bands musizierten, sorgen heuer „DJ Daddycool“oder „Ulfferson & Mati“für die richtige Energie bei den 45.000 Gästen, die sich in den neun Tagen am Gelände tummeln.
Wenig Grund zum Feiern wittern die Betriebe beim Blick auf die derzeitigen Stromkosten. Die Schausteller haben während der Öffnungszeiten „prinzipiell eine Betriebspflicht“. Hohe Energiepreise stoppen den Spaß also nicht. Grundsätzlich gibt es wenige Maßnahmen, um den Stromverbrauch zu senken. Inflation und Teuerung beschäftigen auch Tatjana Malle. Ihr Süßwarenstand ist seit Jahrzehnten eine Institution. Sie blickt mit Bauchweh in die Zukunft, denn auch zwei Jahre Pandemie erschweren die Situation. Für sie ist der Gaudepark aber eines: ein Zuhause.