„Gut, aber das allein reicht noch nicht“
Kärntner Wirtschaftsvertreter sehen einen ersten Schritt, dem weitere folgen müssten.
Auf gemischte Resonanz stößt der neue Energiekostenzuschuss in Kärnten. Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Mandl begrüßt zwar mit seinem steirischen Kollegen Josef Herk das Unterstützungspaket für Betriebe, „das allein reicht aber nicht“. Die „Notmaßnahme“sei für viele Betriebe überlebenswichtig, allerdings würden die betroffenen Unternehmen damit à la longue nicht das Auskommen finden. Dem „guten erster Schritt“müssten daher weitere folgen. Es brauche bis in den nächsten Sommer hinein einen weiteren Energiekostenzuschuss. Mandl: „Wenn die Prognosen stimmen und die EU nicht schnell eine Lösung zur Preisbildung auf dem Strommarkt findet, wird sich die Situation angesichts der dramatischen Entwicklungen weiter zuspitzen.“
Die 1,3 Milliarden Euro, die die Regierung als Energiekostenzuschuss für Unternehmen ausgeben will, werden angesichts der Betroffenheit vieler Unternehmen „nicht reichen, das kann ich mir von der Größenordnung her nicht vorstellen“, erklärt Michael Velmeden, Sprecher der Industrie in der Kärntner Wirtschaftskammer. Und auch Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP) sagt, „das reicht absolut nicht und zeigt eindrucksvoll, dass ein Eingriff am Markt notwendig ist.“Schuschnig hält den Energiekostenzuschuss daher nur für ein „kurzfristiges Signal“, das Planungssicherheit vermissen lasse.
„Dieser Energiekostenzuschuss für die Unternehmen kommt zu spät, ist wieder einmal zu kompliziert gestaltet und beinhaltet viele Verbote“, kritisiert auch der FPÖ-Wirtschaftssprecher und Kärntner Parteichef Erwin Angerer.
Für Raimund Plautz, Klagenfurter Fleischer und Bundesvorsitzender der Berufsgruppe der Fleischer, greifen die Entlastungen ebenfalls zu kurz: „Viele Betriebe, die keinen bestehenden günstigen Stromvertrag haben, weil er zum Beispiel ausgelaufen ist, sind momentan massiv im Wettbewerbsnachteil.“Für die Betroffenen brauche es rasche Hilfe. „Sonst werden wir Betriebe verlieren“, sagt Plautz. Renate ScheichelbauerSchuster, Obfrau der WKÖ-Sparte Gewerbe und Handwerk, fordert, dass die Beantragung des Zuschusses zeitnah möglich ist und auch die Auszahlung rasch erfolgt. Es stehe fest, dass die Probleme sich nach dieser ersten Förderperiode nicht erledigt haben werden: Die Aufstockung und Verlängerung der Förderung werde unumgänglich sein.