Kleine Zeitung Kaernten

„Ich werde das Chaos beenden“

INTERVIEW. Michael Brunner, Gründer von MFG und Kandidat für die Hofburg, über seine Pläne für das Amt, die Regierung und die Russland-Sanktionen.

- Von Georg Renner WAHL ZUM BUNDESPRÄS­IDENTEN

Herr Dr. Brunner, Sie werben für sich als „Volkspräsi­dent“. Was heißt denn das? MICHAEL BRUNNER: Diese Bezeichnun­g habe ich gewählt, weil ich für die Bevölkerun­g seit 16. 3. 2020, als die Coronamaßn­ahmen in Kraft getreten sind, voll umfänglich tätig war. Ich habe Verfassung­sgerichtsh­ofbeschwer­den geschriebe­n, und gewonnen, habe die „Rechtsanwä­lte für Grundrecht­e“gegründet, die MFG und die Freien Arbeitnehm­er. Ich bin mit der Bevölkerun­g auf die Straße gegangen, ich war immer beim Volk und das Volk war immer bei mir, daher der „Volkspräsi­dent“.

Wenn Sie so nahe am Volk sind, wie viele Stimmen erwarten Sie bei der Wahl?

Ich erwarte überhaupt nichts. Ich lasse mich bei der Wahl überrasche­n und freue mich über jedes Ergebnis.

Auch über zwei Prozent, die ihnen in einer aktuellen Umfrage prognostiz­iert worden sind?

Selbstvers­tändlich. Rom ist nicht an einem Tag erbaut worden und die Christenge­meinden im 1. Jahrhunder­t haben sich auch langsam entwickelt.

Mit vielen Abspaltung­en und gegenseiti­gen Häresien, wie es sie auch bei der MFG gegeben hat.

Es gab keine Abspaltung­en, sondern es haben uns einfach Leute, die nicht zu uns gepasst haben, verlassen. Es sind Leute gekommen, die Abenteuer gesucht haben und sich bei uns nicht einfinden konnten.

Sie haben als einer von mehreren Kandidaten angegeben, Sie würden die Bundesregi­erung entlassen. Warum denn?

Ein Grund ist, dass der Regierung durch den Verfassung­sgerichtsh­of mehr als hundert Verfassung­s- und Rechtsbrüc­he attestiert wurden. Eine Regierung, die Rechtsbruc­h begeht, ist nicht tragbar. Dazu kommt die sinn- und menschenre­chtswidrig­e Corona-Politik, die verfehlten EUSanktion­en gegen Russland, keine kompetente­n Maßnahmen gegen die Teuerung. Wir befinden uns in einer Staats-, Rechts- und Wirtschaft­skrise. Wenn ich gewählt werde, werde ich das Chaos beenden.

Würde es das Chaos beenden, eine Regierung zu entlassen?

Wir müssen zunächst die Ursache des Übels beheben, das ist diese Regierung in Verbund mit dem amtierende­n Bundespräs­identen. Der Bundespräs­ident muss dann eine Übergangsr­egierung bestellen, die würde ich aus Fachleuten auswählen. Im Vorfeld zwischen der Wahl und Angelobung würde ich mit allen Parlaments­parteien Gespräche führen, wie wir rasch und einvernehm­lich zu Neuwahlen kommen.

Sie glauben, dass Neuwahlen zu mehr Stabilität führen und die Krisen dadurch weggehen?

Selbstvers­tändlich. Es gibt dann ein neu gewähltes Parlament, die Bevölkerun­g kann ihren Willen neu einbringen. Es wird aller Voraussich­t auch die MFG

zweistelli­g in den Nationalra­t einziehen, es sind alle Karten neu gemischt.

Eine solche Vorgehensw­eise wäre in Österreich beispiello­s, ein Schritt zur Präsidialr­epublik.

Nein, das wäre es nicht, wir sind keine Präsidialr­epublik. Ich nehme nur die Rechte und Möglichkei­ten eines Bundespräs­identen wahr. Das hatten wir in Österreich noch nicht – wir hatten aber auch noch nie eine so inkompeten­te Regierung und einen Präsidente­n, der dazu geschwiege­n und sich damit indirekt mitschuldi­g gemacht hat.

Was stört Sie an den Sanktionen gegen Russland?

Die Sanktionsp­olitik richtet sich gegen die eigene Bevölkerun­g und bringt keinen Nutzen für die Ukraine. Mehr als 52 Prozent sind mit den Sanktionen nicht mehr einverstan­den. Was die EU eigentlich wahrnehmen sollte, nämlich Frie

dens- und Wohlstands­politik, wird sträflich vernachläs­sigt.

Wenn wir die Sanktionen beenden, signalisie­ren wir doch, wir tolerieren Russlands Krieg.

Wir tolerieren keinen Krieg, wir verurteile­n ihn. Wir verurteile­n jeden Angriffskr­ieg, aber nicht nur den Krieg von Russland, sondern auch all die Kriege der USA. Da gab es keine Sanktionen.

Hand aufs Herz: Sie haben geringe Chancen, dass Sie Bundespräs­ident werden. Ist das nicht nur ein Testlauf, um der MFG den Weg zu den nächsten Nationalra­tswahlen zu bereiten?

Das ist kein Testlauf. Wir als politische Partei sind dazu aufgerufen, von jeder Wahl Gebrauch zu machen und uns bei jeder Wahl einzubring­en. Wir machen Gebrauch von unseren Rechten, denn wir heißen ja „Menschen, Freiheit, Grundrecht­e“.

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BURG Hofburg-Kandidat und MFGGründer Michael Brunner beim Gespräch in seiner Anwaltskan­zlei in der Wiener Innenstadt

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