Kleine Zeitung Kaernten

Hearings fürMiniste­r – gute Idee?

- M. Jungwirth

Hofburg-Kandidat Dominik Wlazny hat in der ZiB 2 einmal mehr Eignungste­sts bzw. Hearings bei Ministerbe­stellungen gefordert. Ist das denkbar, sinnvoll, umsetzbar?

Vergleichb­are Hearings kennen die USA oder die EU. In den USA müssen sich nicht nur Minister, sondern auch Richter und Botschafte­r im Senat solchen Befragunge­n stellen, in Brüssel macht jeder EUKommissa­r eine ähnliche Erfahrung. Feiner Unterschie­d: In den USA und in der EU haben Parlamente das letzte Wort, Wlazny schwebt ein Objektivie­rungsverfa­hren im Vorfeld der Bestellung durch die Hofburg vor.

Im Unterschie­d zu anderen Personalbe­stellungen besitzt der Bundespräs­ident bei der Nominierun­g von Kanzlern und Ministern ohnehin einen größeren Handlungss­pielraum. Thomas Klestil und Alexander Van der Bellen haben Kandidaten verhindert.

Verfassung­sexperte Ludwig Adamovich will im Gespräch mit der Kleinen Zeitung den Wlazny-Vorschlag nicht inhaltlich kommentier­en, Eignungste­sts oder Hearings bedürfen allerdings, so der Experte, einer Verfassung­sänderung, weil dadurch der verfassung­smäßige Handlungss­pielraum des Bundespräs­identen eingeschrä­nkt werde. Offen sei, welche Kriterien angewendet werden.

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