Blauer Chefankläger mit Corona-Schwäche
Gegen den blauen Fraktionschef im U-Ausschuss wird ermittelt.
Im U-Ausschuss ist er der blaue Chefankläger der vermeintlichen türkisschwarzen Korruption, nun wird gegen Christian Hafenecker ermittelt. Der ehemalige FPÖ-Generalsekretär soll sich Covid-Testzertifikate fälschen haben lassen: Die Staatsanwaltschaft Wien will Spuren zu einem gefälschten Test auf dem Handy des früheren FPÖ-Abgeordneten Hans Jörg Jenewein gefunden haben. Bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe steht auf dem Delikt der Datenfälschung. Dienstagfrüh wurde in der Causa die Wohnung eines blauen Parlamentsmitarbeiters durchsucht und ein Handy beschlagnahmt.
Hafenecker weist den Vorwurf zurück: Der negative Gurgeltest des FPÖAbgeordneten müsse im System des Test-Anbieters Lead Horizon nachvollziehbar sein, heißt es aus der Partei. Hafenecker ortet einen Einschüchterungsversuch der ÖVP, sein Fraktionskollege Wolfgang Zanger forderte die Volkspartei auf, „mit offenem Visier zu kämpfen“, anstatt die Wohnungen freiheitlicher Mitarbeiter durchsuchen zu lassen.
Es ist nicht das erste Mal, dass Hafenecker wegen Corona-Tests im schlechten Rampenlicht steht. Im Sommer 2021 dürfte der 42-jährige Niederösterreicher der Ursprung eines CovidClusters im Ibiza-U-Ausschuss gewesen sein. Verteilt dürfte er das Virus damals vor allem bei einem Umtrunk der Opposition haben. Für Empörung sorgte, dass der damals bekennend Ungeimpfte die Parlamentsdirektion erst nach drei Tagen über sein positives Testergebnis informierte.
Eine vom sprachverliebten Hafenecker „Backerbsen-Affäre“getaufte Causa ließ ihn am Mittwoch verspätet in den U-Ausschuss erscheinen. Der FPÖ-Abgeordnete hätte während des Lockdowns im November 2020 in einem Lokal eine Backerbsensuppe und ein Schnitzel zum Abholen bestellt, die Wartezeit aber nicht vor dem Lokal und alleine, sondern darin und mit einem Bier verbracht. Statt die Verwaltungsstrafe zu zahlen, überlegt er nun, „das Höchstgericht zu bemühen“.