Buslenker haben kaum Zeit für die Toilette
(39 Prozent), drohende Strafen (32 Prozent) oder einzuhaltende Fahrpläne (30 Prozent) beschrieben. Punkte, die man eins zu eins auf Kärnten umlegen kann, wie der für Kärnten und Steiermark zuständige Vida-Betriebsrat ausführt. Der Buslenker aus Oberkärnten bat, nicht genannt zu werden, weil er seinen Arbeitgeber aktuell gerichtlich zur Rechenschaft zieht: „Es beginnt bei der Entlohnung von 13,52 Euro brutto für junge Buslenker. Nach 21 Dienstjahren steigt der Lohn auf 13,79 Euro brutto. Für eine Auswärtsnächtigung gibt es 4,96 Euro. Heutzutage wollen die Leute Geld verdienen und Freizeit haben“, so der erfahrene Buschauffeur.
Mit der Work-Life-Balance sei ein Beruf, in dem man von Montag bis Sonntag von null bis
24 Uhr eingeteilt werden kann, nicht vereinbar. Fahrgäste würden schwieriger und komplizierter werden („Die schreiben die Beschwerde gleich mit dem Handy im Bus“), Fahrpläne so komprimiert, dass sie nur unter Stress einzuhalten seien. „Wir haben kaum Zeit, um auf die Toilette zu gehen. Und wenn, müssen wir auf Bahnhöfen oder in Lokalen für die Benutzung zahlen oder in der Pampa ausFahrgäste treten. Vor allem für Frauen wird das zum echten Problem, aber die Unternehmen drehen sich weg“, erzählt der Mann.
Corona habe die Lage zugespitzt. „Die Angst vor Ansteckung fährt immer mit. Und die Kurzarbeit hat viele Lenker von privaten Unternehmen, die keine Ausflugsfahrten mehr unternehmen konnten, umsatteln lassen.“Die aktuelle Belegschaft schiebe Überstunden. Der Engpass sei so eklatant, dass manchmal freie Tage nicht konsumiert werden könnten.
Bekanntlich wurde letzte Woche bei der VerkehrslandesräteKonferenz in Villach das Verkehrsministerium aufgefordert, den Beruf des Buslenkers in die Liste der Mangelberufe aufzunehmen. „Unternehmen müssen Anreize schaffen. Das beginnt bei der Entlohnung.“