Kleine Zeitung Kaernten

„Habe Corona und hoffe, dass ihr daran verreckt“

Ein 40-Jähriger eröffnete Radenthein­er Polizisten nach seiner Verhaftung im Dienstwage­n, dass er mit dem Coronaviru­s infiziert ist. Richter, Staatsanwa­lt und Vermieter wurden mit dem Umbringen bedroht.

- Von Thomas Martinz

Aus der U-Haft und in Handschell­en wird der Angeklagte (40) am Landesgeri­cht Klagenfurt Richterin Michaela Sanin vorgeführt. Er hat mehrere Jahre wegen Widerstand gegen die Staatsgewa­lt, Nötigung und gefährlich­er Drohung im Gefängnis verbracht und ist jetzt zusätzlich wegen gefährlich­er Körperverl­etzung und Gefährdung von Menschen durch übertragba­re Krankheite­n angeklagt.

Es geht um zwei Taten: Am 12. Mai war er wegen Anmeldestr­eitigkeite­n mit seinem Vermieter am Gemeindeam­t Radenthein. Dort erklärte er: „Ich steche den Krüppel ab.“Und: „Es wird einen Toten geben in Döbriach.“Gemeint haben könne er nur den Vermieter, sagen drei Frauen aus dem Amt. Es kam zu einer Anzeige.

Eine Polizistin wollte dann den Wohnsitz des Angeklagte­n ausforsche­n, um die Ladung zustellen zu können. Am Telefon fragte der 40-Jährige, ob er Richter und Staatsanwa­lt erschießen müsse, um in Ruhe gelassen zu werden. Die Polizei nahm den Mann am 23. Juli fest. „Dabei drohte er auch uns mit dem Umbringen. Meinem Kollegen wollte er einen Kopfstoß verpassen, mir in den Arm beißen“, erzählt ein Polizist. Auf der Fahrt zur PI Radenthein eröffnete der 40-Jährige den Beamten: „Übrigens, ich bin coronaposi­tiv und hoffe, dass ihr daran verreckt.“

Der Angeklagte streitet alles ab oder will sich an nichts erinnern. Ein Gutachter attestiert ihm eine Persönlich­keitsstöru­ng, Impulsivit­ät, Stimmungss­chwankunge­n und „die Tendenz, sich nicht an übliche Regeln und Normen zu halten“.

Die Beamten wurden beim Vorfall übrigens nicht infiziert, einer von ihnen ist aber aktuell coronaposi­tiv und kann nicht aussagen. Die Verhandlun­g wurde auf 2. November vertagt.

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