Berger über das Aus von Red Bull-Porsche
Die Konkurrenzfähigkeit von Red Bull mit einem Partner wie Porsche würde leiden.
Dass es doch nicht zu einer Formel-1-Traumehe zwischen Red Bull und Porsche kommt, ist für Gerhard Berger nachvollziehbar. „Diese Entscheidung sollte man besser vor der Hochzeit treffen“, sagte Österreichs bisher letzter GrandPrix-Sieger in der Königsklasse. Derzeit habe Red Bull das beste Paket, nächstes Jahr werde die Konkurrenz aber härter sein. Bei Ferrari müsse sich allerdings in puncto Führung etwas ändern. Berger: „Binotto wird einen Schritt zurückmachen müssen.“
Dass für Max Verstappen der zweite WM-Titel in Folge vor dem Großen Preis von Singapur am Wochenende quasi abholbereit ist, kommt für Berger nicht überraschend. „Red Bull hat ein hervorragendes Paket: Sie haben den schnellsten Fahrer, das beste technische Paket und sie sind es gewohnt, um Weltmeisterschaften zu kämpfen“, so Berger. Zudem sei das Team auch hinsichtlich der Führungsstruktur am besten aufgestellt, um in der heutigen
Formel 1 alle Herausforderungen angehen zu können.
„Man braucht mehrere Schultern, auf denen die Themen verteilt sind – so wie bei Red Bull Helmut Marko, Christian Horner, Adrian Newey“, sagt Berger. Das Modell, das Ferrari im Moment lebt, halte er aber „für nicht so glücklich“– denn alle Fäden liefen bei Teamchef Mattia Binotto zusammen.
Das Aus der Gespräche zwischen Red Bull und Hersteller Porsche wegen einer Zusammenarbeit ab der Saison 2026 kann Berger verstehen. „Es ist immer besser, bevor man heiratet, einen Schritt zurückzumachen, weil es nachher in der Regel viel komplizierter ist“, sagt der DTM-Boss, der einen guten Kontakt zu Red Bull pflegt. Berger zufolge hat Red Bull wohl erkannt, dass die Konkurrenzfähigkeit mit einem Partner wie Porsche leiden würde. „Ich glaube, dass Red Bull schon gesehen hat, dass es aufgrund ihrer kurzen Entscheidungswege, ihrer direkten Zugänge zu den Themen ungleich komplexer werden würde, wenn der Tisch, an dem die Entscheidungen getroffen werden, viel größer
wird“, betont er.