Hommage an einen stillen Humanisten
Er hätte heuer seinen 100. Geburtstag gefeiert: Eine Ausstellung in Klagenfurt würdigt den Grafiker und Maler Josef Tichy.
keit und Klarheit der Linienführung bestimmt sind. Wie überhaupt das Zusammenspiel der Striche und ihr abgeklärtes Verhältnis zu den Flächen die Qualität der Blätter bestimmt.
Eng damit verbunden sind seine Ölbilder und Aquarelle. Vor allem Letztere sind stark zeichnerisch bestimmt. Linien bilden eindeutige Strukturen, Farbaufträge mit breitem Pinselstrich sichern die Flächen. Mit zunehmendem Alter änderte sich die Formensprache. Expressive Abstraktionen eröffnen neue Sichtweisen auf Tichys Werk.
Kuratorin Barbara WagnerTichy hat bei Auswahl und Präsentation der Bilder auch mehrere erklärende Ansätze eingebracht und die Erfassung der Mannigfaltigkeit des Lebens durch den Künstler an erzählerische Strukturen gebunden. So werden Symbole, Erlebnisse, Reisen, aber auch persönliche Positionen zu anregenden Hinweisen.
Kleine biografische Hinweise erinnern an die Lehrjahre Tichys bei Arnold Clementschitsch, Christian Ludwig Martin und Herbert Boeckl. Aber auch an
Tichy als Lehrmeister für die Kunst der Grafik, die er stets als Technik im Dienste künstlerischer Gestaltung sah und nicht als Selbstzweck, der sich in Virtuosität erschöpft. Der Rückblick macht einen Künstler sichtbar, der „immer strebend sich bemüht“hat, ein Leben lang. So hat der stille Humanist die Bodenhaftung nie verloren. Deshalb ist seine Kunst wahrhaftig.
Josef Tichy. Was bleibt ist die Essenz. Bis 30. Oktober in der AlpenAdria-Galerie, Theaterplatz, Klagenfurt. Geöffnet tägl. außer Mo. 10 bis 18 Uhr. www.stadtgalerie.net