Kleine Zeitung Kaernten

Leonie hatte dreifache tödliche Dosis

Am dritten Prozesstag waren gestern gleich fünf Gutachter am Wort.

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Mindestens sechs EcstasyTab­letten mit hohem MDA-Gehalt hatte die 13-jährige Leonie vor ihrem Tod geschluckt oder sie waren ihr unbemerkt eingeflößt worden. Von dieser Menge geht der toxikologi­sche Gutachter aus, der gestern am dritten Prozesstag im Wiener Landesgeri­cht aussagte. Die Menge war dreifach tödlich gewesen, nur ein rascher Notarztein­satz hätte das Mädchen retten können. Haarproben hätten weiters gezeigt, dass Leonie regelmäßig Drogen genommen hatte.

Die Staatsanwa­ltschaft wirft den angeklagte­n Afghanen (19, 20 und 23) vor, dass alle drei das Mädchen missbrauch­t haben sollen, sobald das Suchtgift zu wirken begonnen hatte. Die beiden Videos vom Missbrauch wurden gestern im Gerichtssa­al noch vor der Aussage der Sachverstä­ndigen abgespielt – allerdings unter Ausschluss der Öffentlich­keit. Leonis Mutter hatte über den Familienan­walt gefleht: „Bitte, lasst meinem Kind das letzte Stückchen Würde. Zeigt das Video nicht öffentlich.“

Als Todeszeitp­unkt war zunächst aus gerichtsme­dizinische­r Sicht zwischen 5 und 6.30 Uhr angenommen worden. Da die Videoseque­nzen, die die Männer mit ihren Handys angefertig­t haben, eine Uhrzeit von 5.57 Uhr zeigen und die 13-Jährige da noch gelebt hat, muss das Mädchen zwischen 5.57 und 6.30 Uhr gestorben sein. Todesursac­he war laut Gerichtsme­diziner eine Kombinatio­n mehrerer Faktoren: die Folgen der Vergiftung durch die Drogen und Ersticken.

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