Teuerung bedroht neue Kindergärten
Die enorme Teuerung bei Energie- und Baukosten zwinge Gemeinden, auch lange geplante Bauprojekte zu verschieben, warnt die SPÖ.
Die Teuerung trifft nicht nur private Haushalte und Unternehmen in ihrer Kostenplanung – sondern auch die Gemeinden. Im Kärntner St. Andrä zum Beispiel budgetiert man allein für die steigenden Stromkosten 300.000 Euro mehr als ursprünglich geplant.
In Altenmarkt bei St. Gallen im Gesäuse rechnet man heuer mit einer Versiebenfachung der Stromkosten von 12.000 auf rund 83.000 Euro im Jahr. Unerwartete Kosten, die viele Kommunen an die Grenzen ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit bringen können. „Stärker als
Corona“werde die Teuerungswelle die Gemeinden treffen, warnt das Zentrum für Verwaltungsforschung
(KDZ): 2023 würden den Gemeinden (ohne Wien) bis zu 1,2 Milliarden Euro fehlen. Das KDZ geht 2022 von einer Inflation von acht bis neun Prozent aus und weiteren fünf Prozent für das Jahr 2023, noch mehr bei Baukosten. Das werde sich „negativ auf die Investitionstätigkeit auswirken“.
Was das heißt, rechnet die SPÖ an mehreren Beispielen vor: „Es war mein Ziel, auch für alle Kinder unter drei Jahren Betreuung anzubieten“, sagt Rainer Handlfinger, Bürgermeister im niederösterreichischen Ober-Grafendorf; aber durch die gestiegenen Energiekosten und die explodierenden Preise am Bau müsse die Gemeinde den Zubau im Kindergarten nun verschieben: „Statt der ursprünglich kalkulierten 300.000 Euro pro Kindergartengruppe beläuft sich das Angebot jetzt auf rund eine Million pro Gruppe“, sagt Handlfinger – dafür reiche die „freie Finanzspitze“nicht, wie der Spielraum heißt, den eine Gemeinde finanziell hat – „wir können das nicht stemmen“, der Bau muss verschoben werden. Kein Einzelfall: In Bruck an der Mur etwa muss der Bau der Mittelschule nun evaluiert werden, in St. Andrä steigen die Kosten für den Kindergartenbau von 2,5 auf 3,5 Millionen.
Die SPÖ sieht durch die Teuerungswelle den Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen in Gefahr und fordert ein Hilfspaket: „Die Budgeterhöhung wird 2023 aufgefressen sein“, warnt Kommunalsprecher Andreas Kollross.