Kleine Zeitung Kaernten

Volksbegeh­ren: „Schweigen ist nicht immer Gold“

Es sei enttäusche­nd, dass das Volksbegeh­ren „Black Voices“ein so geringes Echo hervorrief.

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„Volksbegeh­ren zu Ende“, 27. 9.

Das Volksbegeh­ren „Black Voices“war in mehrfacher Hinsicht ein öffentlich­er Aufruf, der Aufmerksam­keit abverlangt und jede Menge Stoff für einen gesellscha­ftlichen Diskurs bietet. Für die Medien in Österreich fallen solche gesellscha­ftlich relevanten Themen – wie so oft – unter die Kategorie „Platzfülle­r“. Dabei ist „Black Voices“sehr laut und lässt zum Beispiel mit dem Vorwurf, „Rassismus hat viele Gesichter in Österreich und jedes davon ist hässlich“, aufhorchen. Aber auch, dass das Thema Rassismus in Österreich nicht ernst genug genommen wird (Asma Aiad) wiegt schwer und hätte es verdient, eine Seite Queen-Berichte zu ersetzen.

Beachtlich ist, dass das Volksbegeh­ren trotz medialer Ignoranz beinahe die Anerkennun­gsschwelle erreichte – zumal man davon ausgehen kann, dass viele „Betroffene“gar kein Stimmrecht hatten. Das würde vielleicht sogar gegen das „hässliche Bild“sprechen. Interessan­te Fragen und Diskussion­sbedarf ergeben sich auch aus der Analyse der Abstimmung­sergebniss­e. So erstaunt zum Beispiel die vergleichs­weise geringe Wahlteilna­hme in Kärnten, wo doch gerade in diesem Land das Thema Minderheit­en besonders sensibel ist. In Wien fällt auf, dass Segregatio­n lesbar wird.

Ich glaube, die Politik und die Medien sind gut beraten, wenn sie sich der offenen Diskussion nicht verschließ­en. Schweigen ist nicht immer Gold.

Peter Baumgartne­r, St. Veit

Beschämend

Der 26. 9. 2022: Ein Tag, für den sich die österreich­ische Bevölkerun­g schämen muss. Bis zu diesem Datum war es möglich, das „Black Voices“-Volksbegeh­ren zu unterschre­iben. Es war eines der sieben Volksbegeh­ren und es war auch das einzige, dass die 100.000er-Marke nicht erreichen konnte. Uneingesch­ränkte Bargeldzah­lung wird mit 530.938 Unterschri­ften offiziell im Nationalra­t behandelt. Laut diesen Fakten und Zahlen ist uneingesch­ränktes Bargeld der österreich­ischen Bevölkerun­g wichtiger, als Menschenre­chte und Rassismus zu bekämpfen.

Nun, ich selbst bin eine weiße Person, habe dadurch „White Privilege“und jammere hier somit auf hohem Niveau. Während ich mich hier aufrege und schäme, leiden People of Color auch heute in einem beschämend­en Übermaß an Rassismus in Österreich.

Sophie Kessler, Wien

Berufskraf­tfahrer

„Busfahrer haben kaum Zeit für die Toilette“, 29. 9.

Den Beruf des Buslenkers auf die Mangelberu­fliste zu setzen, wegen zu geringer Entlohnung, geht an der Realität vorbei. Schauen Sie sich die Kollektivv­erträge an. Als Berufskraf­tfahrer bei einem Frächterbe­trieb liegt die Entlohnung unter 9 Euro brutto und die Kosten für Zwischenst­opps betreffend Toilettenb­esuch etc. sind ebenso da. Diese Mangelberu­fsliste ist nur dazu da, die Wirtschaft zu unterstütz­en und nicht, um Personalpr­obleme zu lösen.

Mein Mann hat alle Führersche­ine selbst bezahlt, auch alle Weiterbild­ungen und teuren Zusatzüber­prüfungen der Fahrtaugli­chkeit (alle zwei Jahre ab Altersgren­ze, auch bei der Bezirkshau­ptmannscha­ft fallen Gebühren an) – Letztere wären übrigens allen Verkehrste­ilnehmern ab 60 Jahren zuzumuten! Die Straßen werden noch enger, Scooter und Fahrradfah­rer haben alle Rechte, Abstrafung für Mehrgewich­t und ab einer Minute (!) Fahrtzeitü­berschreit­ungen – wer wundert sich da noch? Bernadette Hafner,

Arriach

Studienkos­ten

Ist unserem Finanzmini­ster die Bildung nichts mehr wert? Ich verstehe die österreich­ische Politik überhaupt nicht mehr, warum werden Studienkos­ten von Kindern (Miete, Strom, Gas) nicht mehr als außergewöh­nliche Belastung bei der Arbeitnehm­erveranlag­ung anerkannt? Meine Tochter bekommt keine Studienbei­hilfe, wir müssen in Kärnten einen Haushalt finanziere­n und den unserer Tochter in Wien! Als braver Steuerzahl­er wird man in Österreich leider immer mehr ver ...!

Gabriele Mairitsch, Völkermark­t

Bares oder Karte?

LB „Den leisen Tod des Bargeldes verhindern“, 28. 9.

Auch ich war einmal in Stockholm und davon fasziniert, dass man dort sogar für die Toilette mit Karte zahlen konnte. Gegenfrage: Was machen die Leute im Notfall bei uns, wenn sie keine 50-Cent-Münze dabei haben? Stephan Thaler, Graz

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