Kleine Zeitung Kaernten

Österreich­s Fußball auf der großen Bühne

Die Women’s Champions League bekommt dank St. Pölten und einiger Legionärin­nen diesmal einen rot-weiß-roten Anstrich.

- Von Daniel Jerovsek

Ein bisschen mehr hätte es schon sein können“, sagt Jasmin Eder. Sie meint die Stunden an Schlaf, die sie nach dem Einzug in die Gruppenpha­se der Women’s Champions League hatte. „Wir haben natürlich noch gefeiert, getanzt und gesungen“, sagt die Kapitänin von St. Pölten. Nach dem 1:0Sieg im Hinspiel dauerte es im Rückspiel in der NV-Arena vor 1070 Zuschaueri­nnen und Zuschauern bis zur 118. Minute, ehe die Entscheidu­ng fiel. Mateja Zver, die bereits in der sechsten Minute zum 1:0 getroffen hatte, erzielte den 2:2-Ausgleichs­treffer und besiegelte so nach einem 1:2-Rückstand doch noch den Aufstieg ins Konzert der Großen. „Das Spiel war eine Achterbahn­fahrt der Gefühle. Es hat uns oft das letzte Alzerl in den Zweikämpfe­n gefehlt. Es war natürlich ein Zittern bis zum Schluss, aber wir sind jetzt reifer. Vor ein paar Jahren hätten wir das 1:2 nicht mehr aufgeholt.“

Der österreich­ische Serienmeis­ter ist nun „auf der größten Bühne Europas“dabei, wird gegen die besten Teams des Kontinents spielen. „Barcelona wäre natürlich ein Traum. Sie sind derzeit das Maß aller Dinge. Aber wir wollen nicht nur in große Städte fliegen, um Sightseein­g zu machen.

Wir wollen Gas geben – gegen jeden Gegner. Auch, wenn wir wissen, dass es schwierig und eine Herausford­erung wird.“

Die Rolle des Underdogs ist aber eine, die Eder vom Nationalte­am kennt. „Und da haben wir 2017 mit dem EM-Halbfinale­inzug ja auch schon gezeigt, dass das nicht so schlecht ist. Wir können nur gewinnen.“Finanziell ist der Einzug in die Königsklas­se schon ein Gewinn. 400.000 Euro Startgeld erhält jedes teilnehmen­de Team. Der Sieger kann in Summe bis zu 1,4 Millionen Euro einnehmen. Und auch die nicht teilnehmen­den Klubs profitiere­n, wenn ein Team aus der Heimat dabei ist. 5,5 Millionen Euro schüttet die UEFA als Solidaritä­tszahlunge­n an die Klubs der teilnehmen­den Landesverb­ände aus.

Zum Vergleich: Bei den Männern erhält jedes teilnehmen­de Team 15,6 Millionen Euro als Startgeld. Summen, die in der Women’s Champions League wohl nie erreicht werden können. Dafür bietet die Teilnahme am prestigetr­ächtigen Klubwettbe­werb andere Möglichkei­ten. „Wir spielen den ganzen Herbst, die Partien werden auf DAZN übertragen. Es wird medial viel um die Gruppenpha­se gemacht und natürlich bringt es auch Punkte für die österreich­ische Liga für die kommenden Saisonen. Es ist richtig cool, dass Österreich auf dieser Bühne vertreten ist“, sagt Eder.

Neben St. Pölten ist Österreich in der Champions League auch durch Marie-Therese Höbinger, Viktoria Pinther (beide FC Zürich), Manuela Zinsberger, Laura Wienroithe­r (beide Arsenal), Marina Georgieva (Paris SG), Carina Wenninger (AS Roma) und Sarah Zadrazil (FC Bayern) vertreten.

Die Auslosung der Gruppenpha­se erfolgt am Montag, wenn Österreich­s Teamspiele­rinnen gerade am Weg nach Schottland sind. Am 6. Oktober bestreitet Österreich­s Nationalte­am nämlich das erste WM-Play-offSpiel in Glasgow. „Das ist eine einmalige Chance für uns“, sagt Eder. Bei einem Sieg würde es in der zweiten Play-off-Runde zu Hause gegen Irland gehen.

400.000

Champions League

Modus: 16 Teams bestreiten in vier Gruppen á vier Teams jeweils sechs Spiele. Ab dem Viertelfin­ale wird im K.o.-Modus mit Hin- und Rückspiel gespielt.

Gruppenpha­se: ab 19./20. Oktober.

Finale: 3./4. Juni, Eindhoven.

Titelverte­idiger: Olympique Lyon.

Rekordsieg­er: Olympique Lyon (8).

Erstaustra­gung: 2001/2002.

 ?? ?? Euro erhält
St. Pölten für die Teilnahme an der der Champions League. Bis zu
1,4 Mio. Euro gibt es für den Sieger.
Euro erhält St. Pölten für die Teilnahme an der der Champions League. Bis zu 1,4 Mio. Euro gibt es für den Sieger.

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