„Du bist ein geschlagener Mann, ich bin Weltmeister“
Der Kampf um Box-Weltmeisterschaft zwischen Tyson Fury (34) und Anthony Joshua (32) erhält neue Nahrung.
Wenn du einen Funken Würde und Stolz in dir hast, unterschreibst du diesen Vertrag“, donnerte der britische Boxweltmeister des World Boxing Council (WBC), Tyson Fury, in Richtung Anthony Joshua, der diese Woche eine Frist verstreichen und somit ihren Kampf hatte platzen lassen.
Aber im Schwergewichtsboxen sind Vertragsabschlüsse und angekündigte Kämpfe ein Mysterien-Theater. Fakt ist: Tyson Fury, der bereits seinen Rücktritt angekündigt hatte, will gegen den ehemaligen Weltmeister Joshua wieder in den Ring, um ein für alle Mal zu klären, wer auf der Insel (und der ganzen Welt) der beste Boxer ist. Fury twitterte jetzt, dass die Probleme mit den Sendern BT, ESPN und DAZN vom Tisch seien und Joshua endlich unterschreiben soll: „Oder du zeigst der Öffentlichkeit, dass du ein Feigling bist und unterschreibst nicht.“Und er fügte noch hinzu: „Du bist ein geschlagener Mann, ich bin Weltmeister.“Modellathlet Joshua hat 27
Profikämpfe hinter sich, verlor aber drei Mal: Völlig überraschend nahm ihm Andy Ruiz jr. 2019 alle seine Weltmeistertitel der World Boxing Organisation (WBO), World Boxing Association (WBA), der International Boxing Organization (IBO) und International Boxing Federation (IBF) ab. Joshua holte sich die Titel wieder zurück, um sie 2021 gegen den ukrainischen Boxer Oleksandr Ussyk zu verlieren. Auch den Rückkampf gegen Ussyk verlor Joshua in diesem August.
Fury hingegen beendete 2015 die lange Regentschaft von Wladimir Klitschko. Der 206 Zentimeter große Fury hat in 33 Fights 32 Mal gewonnen und nur einmal unentschieden gekämpft. Die Beinarbeit Furys ist außergewöhnlich für einen Schwergewichtler, im Gegensatz zu Joshua, der eher defensiv arbeitet. Der Koloss aus Manchester ist der mit Abstand stärkste Schwergewichtsboxer der vergangen Jahre und die Boxwelt wartet schon lange auf einen Champ aller Verbände: Der letzte unumstrittene Schwergewichtsweltmeister (also aller wichtigen Weltverbände) war der Brite Lennox Lewis um das Jahr 2000. Wenn Fury, der sowohl in Links- als auch in Rechtsauslage boxt, Joshua besiegt, wird er es sich auch nicht nehmen lassen, gegen Ussyk zu kämpfen: Und da hätte der Ukrainer mit einer Größe von 1,91 Meter und einer Reichweite von 1,98 Meter (im Vergleich zu 216 Zentimeter von Fury) klar das Nachsehen.
Ob die Duelle stattfinden, wird letztlich am Geld und den verschiedenen Interessen von Weltverbänden sowie der Sender liegen, denn im Faustkampf wird sehr viel Geld verdient. Als einer der größten Zahltage der Boxgeschichte spielte das Duell der Weltergewichter Floyd Mayweather gegen Manny Pacquiao im Jahr 2015 600 Millionen Dollar ein – die Verhandlungen für diesen Kampf dauerten viele Jahre. Und so bleibt der Kampf gegen Joshua für Fury wohl nur die Vorstufe für die eigentliche Königskrönung gegen Ussyk.