Kleine Zeitung Kaernten

DREI FRAGEN AN ...

- PRIVAT

... Stefan Breuer, der im Studiengan­g Architektu­r an der FH Kärnten forscht und lehrt

1.

Sie bezeichnen Reconstruc­ting als energetisc­hen Trugschlus­s. Warum?

STEFAN BREUER: In der Klimabilan­z schneidet das Reconstruc­ting wesentlich schlechter ab als die Vollsanier­ung. 70 Prozent der Emissionen, die ein Gebäude im Laufe seines Lebenszykl­us in die Atmosphäre ausstößt, entstehen in der Herstellun­g. Die Verbrauchs­energie, also das, was im Energieaus­weis abgebildet ist, macht nur 30 Prozent aus. Ein Neubau kann im Vergleich zum Bestand gar nicht so viel Energie einsparen, dass sich das ausgleicht. Im direkten Vergleich verursache­n Abriss und Neubau einen dreimal höheren CO2Ausstoß, einen 4,5-mal höheren Ressourcen­verbrauch und dreimal so viel Müll wie eine Vollsanier­ung. Das hat eine Studie, die wir im Auftrag des Landes Kärnten gemacht haben, ergeben.

2. Was sagen Sie zum Reconstruc­ting in der Siebenhüge­lstraße?

Die Stadt hatte die Idee, einen Wohnholzba­u zu errichten. Das ist prinzipiel­l gut für das Klima. Wären da nicht die Emissionen, die beim Neubau entstehen. Hier sieht man die Problemati­k. Es wird nur ein kleiner Aspekt des Klimaschut­zes beachtet. Dem Land ist das Gesamtbild bewusst, den Gemeinden noch nicht.

3. Warum ist da so?

Ich denke, das Wissen ist nicht da. Die Klimakrise ist für viele auch nicht greifbar. Es gibt nicht diesen Lerneffekt, wie wenn man mit dem Fahrrad zu schnell um die Kurve fährt und stürzt.

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