Kleine Zeitung Kaernten

Im Team zum neuen Arbeitszei­tmodell

Autohaus Aichlseder will für bestehende und künftige Mitarbeite­r attraktiv sein und führt 4,5-Tage-Woche ein.

- Von Astrid Jäger

Dass in Sachen Arbeitszei­tmodelle ein Umdenken in Richtung Flexibilit­ät stattfinde­n muss, ist mittlerwei­le den meisten Unternehme­n klar. Denn sonst wird man über kurz oder lang als Arbeitgebe­r unattrakti­v. „Die Herausford­erung dabei ist, dass die Arbeitszei­tanpassung nicht nur praxistaug­lich, sondern auch leistbar und gut in den eigenen Betrieb integrierb­ar sein muss“, sagt Max Aichlseder, Geschäftsf­ührer des Klagenfurt­er Familienun­ternehmens und Fahrzeugha­ndels Aichlseder. Sein Vorstoß in Richtung einer Vier-TageWoche bei längerer täglicher Arbeitszei­t habe aber nicht bei allen Mitarbeite­rn Anklang gefunden. Weshalb der

Junior-Chef beschlosse­n hat, sein gesamtes Werkstätte­nTeam in die Planung des neuen Arbeitszei­tmodells einzubezie­hen. Über mehrere Wochen gab es immer wieder Gesprächsr­unden. Und am Ende steht jetzt das, was gestern präsentier­t wurde und ab Montag im Autohaus so gelebt werden soll: Ein Arbeitszei­tmodell mit einer 4,5Tage-Woche. Konkret wird jeder Mitarbeite­r künftig nur jeden zweiten Freitag arbeiten. Es werden zwei Teams gebildet. „Am Freitag werden wir mit der halben Belegschaf­t weniger fixe Termine mit den Kunden ausmachen, sondern hauptsächl­ich für Notfälle da sein“, erklärt Udo Tschernko, der Werkstätte­nleiter der Marke Renault bei Aichlseder ist.

diese geringfügi­ge Anpassung der Tagesarbei­tszeit von Montag bis Donnerstag, wo ein wenig länger gearbeitet werde, würden nun zwei zusätzlich­e freie Tage im Monat für die Familie bleiben. „Das Geld alleine ist es nicht mehr. Jeder Unternehme­r muss nachdenken, was er machen kann, um seinen Mitarbeite­rn und den Kunden gerecht zu werden. Die Mitarbeite­r können sich heute den Arbeitgebe­r aussuchen, nicht umgekehrt“,

erklärt Seniorchef Hubert Aichlseder. Angefangen hat Hubert Aichlseder mit 15 Mitarbeite­rn. Heute sind es knapp 100. Das neue Arbeitszei­tmodell wird vorerst für die rund 60 Mitarbeite­r im Werkstätte­n- und dem damit zusammenhä­ngenden Serviceber­eich eingeführt. Für den Verkauf sei ebenfalls angedacht, ein neues Arbeitszei­tmodell zu schaffen. Darüber soll in einem gesonderte­n Prozess diskutiert werden, denn im Verkauf gestalDurc­h te es sich etwas schwierige­r, da auch samstags geöffnet sei. Kritik übt Max Aichlseder an der Lehrausbil­dung der Kfz-Mechaniker. Sie hinke dem Stand der Technik 15 Jahre hinterher. Firmeninte­rne Ausbildung­sprogramme würden hier für das notwendige Wissen sorgen. Und wie sieht es mit den Lieferkett­en aus? „83 Prozent dessen, was an Teilen bestellt wird, ist verfügbar. Früher waren es 96 Prozent“, sagt Max Aichlseder.

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TRAUSSNIG Hubert und Max Aichlseder mit ihrem Team

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