„Man baut, als gäbe es kein Morgen mehr“
Geplante Bauprojekte in Kärnten lassen bei einigen unserer Leserinnen und Leser die Alarmglocken schrillen.
„1000 neue Betten“, 23. 9.
Jetzt noch 1000 Betten mehr, dann wird man auf Kompatibilität zwischen Tourismus und Wohnbevölkerung setzen, auch der Umweltschutz wird dann vielleicht wieder einmal Thema sein. Hermagor solle zur nachhaltigsten Gemeinde werden. Worauf diese Nachhaltigkeit basieren soll, ist mir ein Rätsel. Nicht einmal eine Fußgängerzone durch die Stadt war bis jetzt möglich. Wie nachhaltig die „Luxury Lake Suites“werden, sei dahingestellt. Vor allem, wie sich diese vielen Betten am doch sehr kleinen See ausgehen sollen. Eingereicht war sogar ein Pool im See! Wie wird man Tröpolach umfahren? So einen Plan braucht es, bevor solche Bauten genehmigt werden.
Es gibt Gemeinden, wo es funktioniert, Tourismus nachhaltig zu betreiben. In Hermagor baut man wie in den 70erJahren, als gäbe es kein Morgen. Man kennt diese Immobilienentwickler. Man kann sich den Schaden, den sie anrichten, in anderen Gebieten Österreichs anschauen. Warum hat das niemand gemacht? Das sind dann keine Gegenden mehr, wo man gerne wohnt. Es sind auch keine Gegenden mehr, wo man es sich wird leisten können, zu wohnen. Obwohl man doch angeblich alles macht, damit die Menschen dort Arbeit finden. Man wird draufkommen, allerdings wohl erst nach vielen weiteren versiegelten Flächen, was man angerichtet hat. Welch ein Verlust, es ist ein so schöner Fleck Erde. Lilly Wurian, Wien
Chalet-Dörfer
Chalet meinte ursprünglich „schützender Ort“im Sinne einer gedrungenen Hirten- oder Sennhütte mit ausladendem Dach. Vielstöckige Festungsbauten aus Beton und Stahl, in die Berglandschaft gepflatscht und holzverkleidet, werden heutzutage wie zum Hohn Chalet-Dörfer genannt. Einzig die Schutzfunktion ist geblieben, nicht für den Viehhirten, sondern für den Geldbeutel reicher Zeitgenossen.
Hannes Guggenberger,
Mauthen
Es wird munter gebaut
Mit, gelinde gesagt, Entsetzen kann man mittlerweile nur mehr die Nachrichten über neue Bauvorhaben in Kärnten lesen. Allen voran gilt der Wörthersee lokal, österreichweit und sogar international als Negativbeispiel, wie eine völlig fehlende Raumordnung einen See mit einer Länge von 16,5 Kilometern zu einem Privatbadesee für einige wenige gut betuchte Menschen oder Immobilienfirmen wurde. Des Weiteren berichten Forschungsinstitute und Medien, studiengedeckt, fortlaufend, dass die Bauwut einer der Hauptfaktoren für den rasanten anthropogen bedingten Klimawandel und für das massenhafte Artensterben, allen voran Insektenarten, verantwortlich ist.
Aufgrund dessen explodieren die Grundstückspreise, woraufhin Einheimische es sich nicht mehr leisten können, in ihrer eigenen Heimat zu leben. Dieses System schafft nachweislich le
Abhängigkeit und verschuldet schlussendlich die Gemeinden. Als würde diese seit mittlerweile rund 40 Jahre bekannte Problematik spurlos bei unseren politischen Vertretern vorübergehen, wird hier munter weitergebaut. Oft gefördert durch öffentliches Geld.
Nun also möchte die Bürgermeisterin von Pörtschach (ÖVP) eine weitere Hotelburg am Wörthersee errichten. Der Bürgermeister von Villach (SPÖ) möchte 200.000 m² grüne Wiese ohne direkten Bahnanschluss mitten zwischen zwei Schutzgebieten als Verteilerzentrum für die chinesische Seidenstraße 2.0, die aufgrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine nie zustande kommen wird, bauen. Diese völlige Unwissenheit geht großteils durch alle politischen Couleurs.
Dr. Christian Rapf, Klagenfurt
Auch in der Steiermark
Der Bund hat angeblich schon vor 20 Jahren das Ziel, die Bodenversiegelung von 12 Hektar täglich auf 2,5 Hektar zu reduzieren. Geschehen ist nichts, auch die (noch) „grüne Steiermark“ist ganz vorne dabei. Auf Landesebene kann kein „Umhandeln“(es wird ehrlicherweise eh nur vom „Umdenken“schwadroniert) erkannt werden. Vor wenigen Jahren wurde im LKH Graz Süd viel Grünland versiegelt mit neuen (überflüssigen) Wegen, mit zwei großen eingeschoßigen (!) Gebäuden. Das Grundübel ist die mächtige Bauwirtschaft. Diese will ohne Rücksicht auf den ökologischen Untergang weiterwachsen wie ein Krebsgeschwür – die CEOs und die Aktionäre wollen ja ihre Geldgier weiter befriedigen. Aufgrund dieser großen Macht ist es für die aufgeblähte Bauwirtschaft ein Kinderspiel, die Gesetzgebung und die Behörden in ihrem Sinn zu beeinflussen. Es wird wahrscheinlich weitergebaut, bis zur totalen Versiegelung – leider!
DI Manfred Uttenthaler, Graz
Aufklären
„Blauer Chefankläger mit Corona-Schwäche“, 29. 9.
Jenewein, trotz aller früherer Anschuldigungen, unbemerkt noch immer bei der FPÖ angestellt, war im Besitz von mehreren, mutmaßlich gefälschten Impfzertifikaten. War im Sommer 2021 auch eines für seinen Parteifreund Hafenecker dabei, damit dieser nicht vom IbizaUntersuchungsausschuss ausgeschlossen wurde? Könnte Hafenecker deshalb sogar mehrere Abgeordnete grob fahrlässig angesteckt haben? Hat er jemandem ein gefälschtes Zertifikat vorgelegt oder sich darauf berufen? Ist nun der Besitz von gefälschten Testzertifikaten schon strafbar oder muss Jenewein eine Weitergabe zusätzlich nachgewiesen werden?
Über die Art und Weise, wie er sich mit dem Schatzmeister der FPÖ über Parteienfinanzierung, am Rechnungshof vorbei, unterhielt, wollen wir Leser auch aufgeklärt werden. Wir wollen von der Kleinen Zeitung mit allen überprüften Fakten auf dem Laufenden gehalten werden. Die selbst ernannte Partei der „Sauberen und Andiglich
ständigen“sollte mit echten Zertifikaten und Unterlagen über ihre Parteispenden für Transparenz sorgen, den Gegenbeweis antreten und nicht mit Gegenangriffen arbeiten! Nur volle und rasche Aufklärung der Vorwürfe kann diese entkräften. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.
Egon Hofer, Maria Saal
Mahnwache
Am 28. 9. fand österreichweit eine Mahnwache für die Menschenrechte für Menschen mit Behinderungen statt – so auch in Klagenfurt vor der Landesregierung. Trotz des schlechten Wetters nahmen zahlreiche Menschen daran teil und machten auf die seit dem Jahr 2008 nicht umgesetzten Rechte für Menschen mit Behinderungen aufmerksam. Dass die Kleine Zeitung weder eine Ankündigung noch einen Artikel über diese Veranstaltung gebracht hat, erschüttert mich zutiefst. Es zeigt wieder einmal, dass die Schwächsten in unserer Gesellschaft nicht wahrgenommen werden. Für die Ankündigung über ein „Mahnfeuer“gegen
Wölfe fand am nächsten Tag jedoch ausführlich Platz. Als langjährige Leserin hätte ich mir von der Kleinen Zeitung etwas anderes erwartet.
Gertrud Moser, Feldkirchen
Unterschiede
Schallenberg hat den iranischen Botschafter einbestellt, um die Gewalt gegen Demonstrantinnen zu verurteilen. Ich bin schon gespannt, wann er sich endlich die US-Botschafterin wegen Guantanamo kommen lässt.
Dr. Wolfgang Klesl, Graz
Pflegeprämie
Ich studiere das letzte Jahr Gesundheitsund Krankenpflege an der Fachhochschule in Kärnten. Ich habe bereits im zweiten Studienjahr entschieden, nach der Ausbildung wieder zurück in meine Heimat, in die Steiermark, zu ziehen. Als ich den Antrag bezüglich der im Herbst 2022 eingeführten Pflegeprämie in der Höhe von 600 Euro genauer durchgelesen habe, habe ich leider bemerkt, dass die Pflegeprämie für mich mit Rückerstattungsverpflichtung nach dem letzten Studienjahr ausgehen wird. Warum haben nur Student*innen in Kärnten das Recht auf die Pflegeprämie, wenn sie sich nach Beendigung der Ausbildung verpflichten lassen, in Kärnten zu arbeiten? Kärntner*innen, welche in der Steiermark studieren, bekommen die Pflegeprämie vom Land Steiermark ohne jegliche Verpflichtungen ausbezahlt.
Ich kann verstehen, dass man gut ausgebildetes Pflegepersonal in Kärnten behalten will, jedoch herrscht in allen Bundesländern ein massiver Pflegepersonalmangel. Meines Erachtens wäre es gerecht, allen, ohne spezielle Verpflichtungen, dieselbe Summe zukommen zu lassen. Es wäre von Vorteil, wenn diesbezüglich alsbald eine Änderung stattfinden würde.
Tabea Elisa Troll,