Kleine Zeitung Kaernten

Hund berührte Giftpilz und verendete

Späte Schwammerl-Schwemme birgt tödliche Gefahr für Mensch und Tier.

- Thomas Martinz

Eine regelrecht­e Schwammerl-Schwemme ist aktuell in den Kärntner Wäldern feststellb­ar – naturgemäß sprießen nicht nur die Speisepilz­e wie Parasol, Herrenoder Steinpilz, sondern auch die giftigen. Das birgt Verwechslu­ngsgefahre­n für den Menschen, aber auch Risiken für Tiere. Weil er spielerisc­h mit einem Grünen Knollenblä­tterpilz in Berührung kam, ist nun ein Labrador verendet.

Michaela Magek und Markus Wetzlinger wollen andere Hundebesit­zer sowie Tierärzte sensibilis­ieren und vor der aktuellen Bedrohung warnen. „Im Wald oder an den Wegen sieht man jetzt überall Giftpilze. Unser Labrador Denver nahm letzten Sonntag beim Spazieren in Feistritz im Rosental spielerisc­h zwei Pilze ins Maul, spuckte sie aber gleich wieder aus“, erzählen die beiden.

In der Nacht auf Dienstag wurde das Tier (Foto) so apathisch, dass die Tierhalter mit Denver um 3.45 Uhr die Tierklinik Krebitz in Klagenfurt aufsuchten. „Der Hund war komatös, hatte Zuckungen, Krämpfe im Kopfbereic­h. Wir stellten eine massive Unterzucke­rung und einen massiven Abfall an Blutblättc­hen fest“, sagt Elisabeth Krebitz-Gressl. „Schließlic­h ergaben sich Spontanblu­tungen überall hin und ein Multiorgan­versagen. Genau diese Symptome werden bei Vergiftung­en mit Knollenblä­tterpilzen angegeben. Das habe ich recherchie­rt, weil es mein erster Fall mit so dramatisch­em Verlauf war.“

Offensicht­lich sei es einfach, dass Tiere die Giftstoffe aufnehmen, ohne den Giftpilz zu fressen. Warum schießen aktuell so viele (Gift)Pilze aus dem Boden? „Alle Pilze waren über die heißen und trockenen Sommermona­te quasi im Stand-by-Modus“, sagt Evelin Delev, Pilzexpert­in vom Naturwisse­nschaftlic­hen Verein Kärnten. Um dann nach den ausgiebige­n Regenfälle­n regelrecht aus dem Boden zu schießen. Das betrifft leider auch Giftpilze. Die Expertin beobachtet seit einer Weile Veränderun­gen beim Pilzwachst­um und führt diese unter anderem auf den Wandel des Klimas zurück.

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