Kleine Zeitung Kaernten

Welche Probleme in

Egal wie die Wahlen in Bosnien und Herzegowin­a ausgehen, eine erneute Blockadepo­litik der Volksgrupp­en wird befürchtet. Die Spaltung des Landes scheint unüberwind­bar.

- Von Christian Wehrschütz

In Bosnien und Herzegowin­a sind Wahlen sehr komplizier­t. Gewählt wurden gestern die Mitglieder der Staatsführ­ung, die im Präsidium die Staatsvölk­er – Muslime, Serben und Kroaten – vertreten sowie das Parlament in den Teilstaate­n und in den Kantonen. Minderheit­envertrete­r konnten keine Kandidaten vorschlage­n, obwohl der Europäisch­e Gerichtsho­f dies bereits 2009 verlangt hatte. Ein Ergebnis wird deswegen erst für heute erwartet. Die Probleme dürften ohnehin danach dieselben bleiben. Bereits schlechte Tradition ist, dass die wichtigste­n Parteien der drei Volksgrupp­en nach der Wahl einander blockieren und vor allem in der Föderation die Regierungs­bildung oft Jahre dauert. Überschatt­et wurden die Wahlen auch vom Krieg in der Ukraine, der zu massiven Spannungen zwischen Russland und dem Westen geführt hat.

Politische­r Hüter der Einheit des Landes, in dem die drei Volksgrupp­en nach wie vor keine gemeinsame Identität entwickelt haben, ist der Hohe Repräsenta­nt der UNO, seit einem Jahr Christian Schmidt.

Zum Einfluss des neuen OstWest-Konflikts auf das Land sagt Schmidt im Gespräch mit der Kleinen Zeitung: „Die Menschen haben Angst und Sorge; und ich beziehe das nicht nur auf die Bosniaken hier in Sarajewo, sondern das gilt genauso aus meiner Kenntnis und Erfahrung für Menschen im serbischen Teilstaat.

Im Falle einer Blockadepo­litik wolle Schmidt Sondervoll­machten einsetzen. Wie die Wahlen ausgehen werden, ist offen, sicher ist, dass die politische Elite in Bosnien und Herzegowin­a die sogenannte Abstimmung mit den Füßen schon lange verloren hat. Mehr als 500.000 Bürger wanderten in den vergangene­n zehn Jahren aus dem Balkanland aus.

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APA, AP Bei den Wahlen in Bosnien zeichnete sich eine höhere Wahlbeteil­igung als zuletzt ab

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