Wahlen in Brasilien: Ein Stresstest für die Demokratie
Niederlage Bolsonaros könnte zur brasilianischen Version der Unruhen nach Trumps Wahlsieg führen.
Auch in Brasilien wurde gestern gewählt. Bei der Abstimmung forderte der linke ExStaatschef Luiz Inácio Lula da Silva den rechten Amtsinhaber Jair Bolsonaro heraus. Mehr als 156 Millionen Wahlberechtigte waren aufgefordert abzustimmen. Sollte im ersten Wahlgang keiner der Kandidaten mehr als 50 Prozent der Stimmen erhalten, treffen die beiden stärksten Bewerber am 30. Oktober in einer Stichwahl aufeinander. Bolsonaro wählte am Sonntagmorgen
im Stadtteil Vila Militar in Rio de Janeiro. In einem gelben Brasilien-T-Shirt gab er dort in einer Schule seine Stimme ab. „Worauf es ankommt, sind saubere Wahlen ohne Probleme“, sagte der Staatschef. Als Journalisten ihn fragten, ob er das Ergebnis anerkennen werde, drehte er sich weg. Bolsonaro streute zuletzt immer wieder Zweifel am Wahlsystem – ohne Anführung von Beweisen – und deutete an, das Ergebnis möglicherweise nicht anzuerkennen. Zu Redaktionsschluss lag noch keine Hochrechnung aus Brasilien vor.