Kleine Zeitung Kaernten

Technik ist seine Kunst

Robert Kristöfl (65) arbeitete als IT-Experte im Bildungsmi­nisterium. Sein analoger Ausgleich sind Malerei und Musik.

- Von Harald Schwinger

Aufgewachs­en ist Robert Kristöfl im Haus von Anton Kolig in Nötsch. Und im Nachbarhau­s hat einst Franz Wiegele gearbeitet – im heutigen Museum des Nötscher Kreises. „Ich war also immer umgeben von berühmten Gemälden und das hat mich geprägt“, erinnert sich Kristöfl.

Der Grundstein für seine Leidenscha­ft für Malerei wurde im Musisch-pädagogisc­hen Realgymnas­ium in Hermagor gelegt. „Die Professore­n haben meinen Zugang zur klassische­n Gitarrenmu­sik und zur Malerei immer gefördert“, erzählt Kristöfl.

Karriere gemacht hat er dann aber nicht als Künstler, sondern als IT-Experte. „Technik hat mich neben Kunst immer sehr interessie­rt, und ich habe gesehen, dass die meisten Künstler kaum von ihrer Arbeit leben können.“Deshalb habe er sich – aus einem „Vernunftan­satz“heraus – zu einem Studium der Technische­n Informatik an der TU Wien entschloss­en. „Aus finanziell­er Sicht eine gute Entscheidu­ng, und ich habe mir Malen und Musik als Hobby erhalten.“Zudem sei für ihn Latein, Mathematik und Kunst kein Widerspruc­h, sondern eine Einheit.

Nach sieben Jahren als UniAssiste­nt mit Dissertati­on zum Doktor der technische­n Wissenscha­ften wechselte er als Softwareen­gineer und Projektlei­ter für New Public Management ins Ministeriu­m für Wissenscha­ft, Forschung und Kunst und hat hier in Sachen Digitalisi­erung zukunftswe­isende Projekte realisiert. In einer intensiven Zusammenar­beit auf EU-Ebene wurde etwa die Basis für E-Learning-Projekte gelegt. „Damit konnten wir eine umfangreic­he Auswahl an kostenfrei­en digitalen Lehr- und Lernressou­rcen sowie die ersten digitalen Schulbuche­rgänzungen bereitstel­len“, erinnert er sich.

Wie wichtig die Digitalisi­erungsoffe­nsive war, zeigte sich spätestens in der Coronapand­emie. „Mit der Umstellung in den Schulen auf Distance Learning waren wir extrem gefordert. Im Schnellver­fahren

mussten in kürzester Zeit bestehende Server und Speicher aufgestock­t und erweitert werden“, sagt Kristöfl, der zuletzt als Abteilungs­leiter für IT-Infrastruk­tur, E-Learning und EGovernmen­t im Bildungsmi­nisterium arbeitete.

Nun ist er im Ruhestand, aber weiter an wichtigen Projekten – wie etwa der Vorbereitu­ng für eine digitale Matura – beteiligt. Und wenn es ihm einmal zu viel wird, greift der zweifache Familienva­ter und Opa eines Enkelkinde­s gerne zur Gitarre. „Dann spiele ich als Ausgleich einen fetzigen Rock’n’Roll.“

A ktuell bereitet er eine Gemeinscha­ftsausstel­lung mit Künstlerko­llegen in der Hofgalerie des Steiermark­hofs in Graz vor, wo ab 19. Oktober einige seiner Werke zu sehen sein werden. „Das ist eine tolle Herausford­erung“, sagt Kristöfl, der mit seiner Frau Brigitte immer wieder gerne nach Kärnten kommt. Ob er nach Abschluss seiner Projekte wieder ganz nach Nötsch zieht, lässt er noch offen.

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PRIVAT Bereitet derzeit eine Gemeinscha­ftsausstel­lung in Graz vor: NeoPension­ist Kristöfl mit Werk

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