Die Probleme überstrahlen
Corona, der Ukraine-Krieg, die Teuerung, die Inflation – all das ist in den letzten Jahren und Monaten so überraschend über uns hereingebrochen wie der Herbst 2022. Gerade noch alles eitel Wonne, Sonnenschein. Plötzlich Regengüsse, Kälte und Frühnebel.
Während also das Virus und die Angst vor Rechnungen, die man vielleicht nicht mehr bezahlen kann, für trübe Aussichten sorgen, tröstet uns jetzt wenigstens das Wetter mit blauem Himmel und milden Temperaturen darüber hinweg. Wir haben ihn nicht so lange vermisst wie ein Leben in Frieden, ohne Maske oder eine leistbare Tankfüllung, aber dann doch: Die Rede ist vom verspäteten „Altweibersommer“. Spinnennetze, die im
Herbst durch die Luft fliegen, sollen an die Haare älterer Damen erinnern – daher der Begriff. Ja, „Altweibersommer“darf man sagen: Das Landgericht Darmstadt hat schon im Jahr 1989 entschieden, dass der Ausdruck in den Medien keinen Eingriff in die Persönlichkeitsrechte von älteren Damen darstellt. A lso möge die Sonne noch für ein paar Tage die aktuellen Probleme überstrahlen. Noch einmal schönes Wetter. Noch einmal Wärme. Noch einmal T-Shirts. Vielleicht sogar noch ein Sprung in einen See. Der Herbst kommt so sicher wie der Schock bei der nächsten Stromrechnung!