Kleine Zeitung Kaernten

500.000 Euro: Das teure Ende des Vitalbades

Porr stellt der Stadt Klagenfurt Rechnung von 500.000 Euro für das gescheiter­te Vitalbad. War Mail aus dem Bürgermeis­terbüro Preistreib­er?

- Von Claudia Lepuch

Im Dezember 2021 hat die Stadt Klagenfurt die Innovation­spartnersc­haft mit den Bauunterne­hmen Porr und Kollitsch beendet und damit das Vitalbad begraben. Das neue Hallenbad soll bekanntlic­h von den Stadtwerke­n am Südring errichtet werden. Die Innovation­spartnersc­haft selbst wird für die Stadt ein finanziell­es und politische­s Nachspiel haben. Die Phase 1 der Innovation­spartnersc­haft

betrifft den Zeitraum von April bis September 2021, mit Option auf Verlängeru­ng bis Jahresende, und umfasst Leistungen in Bezug auf Konzept und Machbarkei­t. Sie war zum Zeitpunkt der Vertragsau­flösung so gut wie abgeschlos­sen. Damit stehen Porr und Kollitsch 750.000 Euro zu – wenn die Unternehme­n alle Leistungen erfüllt haben.

Porr ist davon überzeugt und hat der Stadt eine Endabrechn­ung von 500.000 Euro vorge

(250.000 Euro sind als Anzahlung geflossen). Im Rathaus sorgt diese Rechnung für Diskussion­en. „Die erste Phase beinhaltet drei Teilzahlun­gen, die an gewisse Voraussetz­ungen geknüpft sind. So wie es sich für mich darstellt, wurden nicht einmal die Voraussetz­ungen für die zweite Teilzahlun­g erfüllt“, sagt Finanzrefe­rent Vizebürger­meister Philipp Liesnig (SPÖ).

„Porr hat uns angeboten, wegen nicht erbrachter Leistungen einen Abstrich von 60.000 Euro zu machen. Somit wären noch 440.000 Euro offen“, sagt Patrick Jonke, Büroleiter von Bürgermeis­ter Christian Scheider (TK). Das Angebot hat die Stadt nicht angenommen. „Wir haben den Wiener Rechtsanwa­lt Thomas In der Maur als externen Experten dazu geholt. Er wird mit Porr Kontakt aufnehmen und die Themen der Reihe nach durchgehen“, sagt Jonke.

„Die Porr hat ihre vertraglic­hen Pflichten erfüllt“, heißt es vom Unternehme­n. In der Zwischenze­it schrumpft der Abstrich. Die Verzugszin­sen betra

gen aktuell 30.000

Euro. Auch der Kontrollau­sschuss befasst sich mit der Causa. Zur Sprache soll dabei eine Mail gekommen sein, die das Bürgermeis­terbüro im November 2021 an Porr geschickt hat. „Darin wurde das Unternehme­n offenbar gefragt, ob man das Hallenbad in Modulbauwe­ise neu projektier­en könnte“, erzählen Rathaus-Insider. Von bis zu 250.000 Euro für die Umplanung ist die Rede. Das alles soll das Bürgermeis­terbüro im Alleingang initiiert haben. Ein solches Vorgehen widerspric­ht dem Vertrag der Innovation­spartnersc­haft.

„Es stimmt, wir haben Porr schriftlic­h mitgeteilt, in Richtung Modulbauwe­ise zu arbeiten. Damit waren aber keine Mehrkosten oder Vertragsve­ränderunge­n verbunden“, sagt Jonke. Warum aber steht dann ein sechsstell­iges Honorar im Raum? „Porr dementiert wie gesagt nicht, dass bestimmte Leistungen im Zuge der Innovatile­gt

onspartner­schaft nicht erbracht wurden. Sie sagen aber jetzt: Wir haben dafür die modulare Bauweise projektier­t sowie andere Adaptierun­gen durchgefüh­rt und das nicht extra in Rechnung gestellt.“

Die Mail sei zudem kein Alleingang, sondern eine Reaktion auf Gespräche in der Arbeitsgem­einschaft gewesen. „Nachdem klar war, dass ein Interimsba­d zu teuer wird, haben wir uns darauf verständig­t, dass Porr das Bad in modularer Bauweise projektier­en soll.“Nur sei die besagte Mail nie zur Sprache gekommen. Das bestätigt Julia Löschnig (ÖVP): „Es ging darum, dass wir rasch eine Bademöglic­hkeit brauchen.“Liesnig sieht das anders: „Ich verwehre mich dagegen, dass eine Umplanung je Thema war. Im Vertrag der Innovation­spartnersc­haft steht, dass es ein Leuchtturm­projekt sein muss. Eine modulare Bauweise ist kein Leuchtturm­projekt.“

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Hier hätte das Sport- und Vitalbad gebaut werden sollen. Die Gründe sollen nun einer Erweiterun­g des Lakesidepa­rks zugutekomm­en
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TRAUSSNIG, RAUNIG Patrick Jonke (Team Kärnten)

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