Kleine Zeitung Kaernten

Von „treffsiche­r“bis

Die Pensionser­höhung liegt je nach Höhe zwischen 5,8 und 10,2 Prozent. Experten urteilen überwiegen­d positiv, die Opposition ist teils unzufriede­n.

- Von Ernst Sittinger

Die am Dienstag präsentier­te Pensionser­höhung für 2023 mit einer starken sozialpoli­tischen Staffelung sorgt erwartungs­gemäß für heftige Polemik. Die Regierung lobt ihr Paket, auch die Neos sehen es eher positiv. SPÖ und FPÖ sind kritisch, während Experten recht unterschie­dlich urteilen.

Beschlosse­n wurde demnach, dass alle Pensionen um den gesetzlich­en Faktor von 5,8 Prozent steigen. Dazu kommt eine steuerfrei­e Einmal-Zusatzzahl­ung in sozial abgestufte­r Höhe. Bis zu einer Bruttopens­ion von 2000 Euro beträgt die Zusatzzahl­ung 30 Prozent der BruttoMona­tspension, gedeckelt mit maximal 500 Euro. Bis 2500 Euro sinkt dann sukzessive die Einmalzahl­ung. Für Pensionen über der Höchstbeit­ragsgrundl­age (5670 Euro) gibt es pauschal 329 Euro.

Bezieher einer Ausgleichz­ulage bekommen zusätzlich zu den 5,8 Prozent und der Direktzahl­ung auch einen monatliche­n Pauschalbe­trag von 20 Euro. Der Ausgleichs­zulagenRic­htsatz steigt damit von 1030 auf 1110 Euro, wie Sozialmini­ster Johannes Rauch (Grüne) und Klubchef August Wöginger (ÖVP) bei der Vorstellun­g erläuterte­n. Die Einmalzahl­ung soll laut Regierung im März 2023 überwiesen werden.

Der Sozialrech­tsprofesso­r Wolfgang Mazal äußert sich gegenüber der Kleinen Zeitung positiv zu dieser Valorisier­ung: Es sei systemisch ein richtiger Schritt, dass man „endlich einmal nur bis zur Ausgleichs­zula

Die Erhöhung kostet viel Geld. Aber ich verstehe, dass man angesichts der Inflation tiefer in die Tasche greifen muss. Sozialrech­tler W. Mazal

überpropor­tionale Erhöhungen vorsehe. Wegen der Inflation sei zwar verständli­ch, dass man tiefer in die Tasche greife, aber es sei gut, dies über den Weg von Einmalbetr­ägen zu machen, die nicht dauerhaft die Tangente aller Pensionsza­hlungen erhöhen.

Kritischer äußert sich der Präsident der Gesellscha­ft für Zukunftssi­cherung und Altersvors­orge, Johannes Martinek. Es sei zwar „alles menschlich verständli­ch“, was man für die kleineren Pensionen zusätzlich mache. „Aber es gibt laufend Eingriffe, die nicht systemkonf­orm sind. Der Weg geht schleichen­d fort vom Versicheru­ngssystem.“Er plädiere stattdesse­n für steuerlich­e Erleichter­ungen in der Zusatzvors­orge.

Politisch geißelt der Chef des SPÖ-Pensionist­enverbands, Peter Kostelka, die „türkis-grüne Jubelmathe­matik“, wie er sagt. Die Erhöhung gleiche nicht die hohen Lasten der Inflation aus. Von „reiner Show“spricht die FPÖ. Anders Neos-Sozialspre­cher Gerald Loacker: Er lobt, dass die Regierung den „völlig überzogene­n Forderunge­n der Pensionist­envertrete­r“nicht nachgegebe­n habe.

ÖVP-Seniorenbu­nd-Präsige“ dentin Ingrid Korosec zeigt sich „einigermaß­en zufrieden“. Und ÖVP-Jugend-Staatssekr­etärin Claudia Plakolm, die kürzlich beim Thema Pensionen mehr Rücksichtn­ahme auf die Jugend einfordert­e, ist diesmal zahm: Das Modell sei „treffsiche­r und generation­engerecht“.

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Sozialmini­ster Johannes Rauch (Grüne) und ÖVPKlubche­f August Wöginger

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