Kleine Zeitung Kaernten

Eine Bosnien-Wahl, die nüchtern stimmt

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VValentin Inzko meint, dass die Internatio­nale Gemeinscha­ft in Bosnien stärker auftreten müsste. ergangenen Sonntag wurde in Bosnien-Herzegowin­a gewählt. Die Wahlbeteil­igung war niedrig und manche Bürger glaubten nicht wirklich an einen Wandel. Nach dem blutigen Krieg, mit 100.000 Opfern, gab es nach 1995 auf höherer sowie Gemeindeeb­ene alle zwei Jahre Wahlen. Geändert hat sich wenig oder es hat zu lange gedauert. Die drei größten, national orientiert­en Parteien gewannen die Wahlen wiederholt, so auch am Sonntag. Ob alles korrekt verlaufen ist, muss man noch feststelle­n, denn es gab eine horrende Zahl ungültiger Stimmen.

Abgesehen von Ausnahmen, gewannen die kroatische HDZ, die serbische SNSD und die bosniakisc­he Partei SDA des Vorsitzend­en Bakir Izetbegovi­c´. Seine Partei fuhr generell ausgezeich­nete Ergebnisse ein, Izetbegovi­c´ selbst wurde im Rennen für das Staatspräs­idium jedoch klar vom Sozialdemo­kraten Denis Bec´irovic´ geschlagen. Das gute Resultat der kroatische­n Partei HDZ und der serbischen SNSD verheißen innen- und außenpolit­isch jedoch nichts Gutes. Beide sind stolz auf ihre Kontakte mit Russland. HDZ Obmann Dragan Cˇ ovic´ hat noch im Feber 2020 erklärt, dass es in BosnienHer­zegowina leider „sehr wenig russischen Einfluss“gebe. Sein Partner Milorad Dodik war ein dutzendmal bei Putin, alleine in den letzten 12 Monaten dreimal. Außerdem hat er den bosnisch-herzegowin­ischen Teilbereic­h Republika Srpska als Staat bezeichnet und wiederholt mit dem Austritt gedroht. inen Ausweg sehe ich nur in einem viel stärkeren Auftreten der Internatio­nalen Gemeinscha­ft. Vor allem im Bereich Rechtsstaa­tlichkeit müsste man robuster eingreifen. Korruption und Drogenhand­el sowie Menschen- und Waffenschm­uggel müssten radikaler bekämpft werden. Dadurch würden wir den wunderbare­n Menschen vor Ort helfen, die Sicherheit und Stabilität auf dem Balkan stärken und somit die Sicherheit in Österreich und Mitteleuro­pa. Denn unsere Sicherheit beginnt und hängt auch vom Balkan ab.

„Korruption und Drogenhand­el sowie Menschenun­d Waffenschm­uggel müssten radikaler bekämpft werden.“

EValentin Inzko war Hoher Beauftragt­er der Internatio­nalen Gemeinscha­ft in Bosnien-Herzegowin­a.

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