Kleine Zeitung Kaernten

Sie lebt das Bedürfnis nach Fairness

Innenpolit­ik-Journalist­in Alexandra Wachter (32) wechselt zum ORF.

- Barbara Haas

Sie war 17 Jahre alt, als ihr Vater starb und sie Halbwaise wurde. Nicht nur finanziell stand sie gemeinsam mit ihrer Mutter vor dem Ruin, kurze Zeit später, mit 18 Jahren, war sie schwanger, und hatte noch nicht einmal die Matura geschafft. Hier stand sie, Alexandra Maritza Wachter, eine Hälfte Mexikaneri­n, eine Hälfte Tirolerin. Und ziemlich verzweifel­t.

Wenn die Innenpolit­ik-Journalist­in und mehrfache Preisträge­rin jetzt – nach sieben Jahren – vom Privatsend­er Puls4 zum ORF in die Zeit im Bild-Redaktion wechselt, darf man die Biografie der 32-Jährigen gerne vor Augen haben. Denn für Alexandra Wachter gab es lange keine Privilegie­n und keine „Elite“, wie sie dem Journalism­us schnell vorgeworfe­n wird. Sie musste sich das Studium und die berufliche­n Aufstiege hart erkämpfen – mit Kind. Inzwischen ist sie verheirate­t und hat ein zweites Kind.

Als sie 2021 mit dem Robert-Hochner-Preis und dem Walter-RohdePreis ausgezeich­net wurde, erzählte sie in ihrer Dankesrede genau von diesem schwierige­n Lebensweg, der sie zugleich prädestini­erte, die journalist­ische Perspektiv­e jener Menschen einzunehme­n, die es im Leben härter trifft. Wachter, die Politikwis­senschaft studierte und auch jetzt als Innenpolit­ikJournali­stin und Moderatori­n arbeitet, zeigt ihr Engagement für Fairness mehrfach: einmal in ihren TV-Dokumentat­ionen; jene über die „Jenischen in Österreich“etwa wurde mit dem Prälat-Unger-Anerkennun­gspreis ausgezeich­net. Zum Zweiten in ihren hartnäckig­en Politik-Interviews. Immer perfekt vorbereite­t, immer hart in der Sache, aber niemals unfreundli­ch.

Und es geht ihr auch um strukturel­le Arbeit, etwa für Frauen in den Medien. Sie ist (gemeinsam mit Martina Madner) Vorsitzend­e des Frauennetz­werk Medien und setzt sich für Fairness und auch für eine Quote in Redaktione­n ein. Das Netzwerk erhielt gerade den Wiener Frauenprei­s 2022.

Der ORF freut sich über sie als Journalist­in, mit ihr kommt auch viel Echtes in den ORF.

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