Depression zum Ausdruck bringen statt verdrängen
Brisant, aber tabuisiert: Depression und Einsamkeit. Diesem Thema widmet sich ein Kurzfilm-Abend heute in Klagenfurt.
Wer hat schon gerne niedergeschlagene, missmutige, traurige oder schlappe Menschen um sich? Wohl kaum jemand. Man wünscht sich strahlende Menschen, die einen mit guter Laune unterhalten und anstecken, die einen ablenken, wenn man selber etwas unten ist. Depressive und einsame Menschen sind da eher eine Belastung, mit der man sich nicht auseinandersetzen will. Aber gerade das verstärke die Problematik betroffener Menschen, die laut dem Psychotherapeuten Otto Teischel immer mehr werden.
Teischel hat die monatliche Filmreihe „Schau hin ... Film & Gespräch“gegründet und bemüht sich gemeinsam mit Ehrenamtlichen der Alpen-AdriaUniversität und der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie des Klinikums Klagenfurt um die Verbindung von Psyche
Die täglich brisanter werdenden psychischen Belastungen sollen zur Sprache kommen. Otto Teischel, Psychotherapeut
und Filmkunst. Durch das Transportieren von Gefühlen in ausgesuchten Filmen soll der Zuseher angeregt werden, sich mit eigenen Gefühlen und der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen und „am eigenen Drehbuch mitzuschreiben“.
Heute zeigt der Filmtherapeut im Wulfeniakino drei neue Kurzfilme über Depression und Einsamkeit. Das Salzburger Kollektiv „Senfblau“, sowie die Kärntner Filmschaffenden David Hofer und Peter Bevc haben sich unabhängig voneinander diesem immer noch tabuisierten Thema gewidmet. Die Filmemacher werden heute
Abend mit Publikum und Fachleuten über die Filme diskutieren. „Es sollen endlich auch die täglich brisanter werdenden psychischen Belastungen zur Sprache kommen“, wünscht Teischel, der die krankmachenden gesellschaftlichen Verhältnisse sichtbar machen möchte.
„Depression sollte nicht länger verdrängt oder überspielt werden müssen. Sie soll so klar und anschaulich zum Ausdruck gebracht werden, dass sich dadurch womöglich etwas zu ändern beginnt“. Kurzfilm-Abend.Depression & Einsamkeit. Heute, Mittwoch, im Wulfeniakino Klagenfurt (19 Uhr).