Kleine Zeitung Kaernten

Beginn einer Utopie

Teodor Currentzis kommt mit „Utopia“nach Wien. Sponsor seines neuen Orchesters ist Österreich­s reichster Mann.

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Im Jahr 2018 wurde Teodor Currentzis (50) engagiert, um aus zwei fusioniert­en Orchestern des Südwestrun­dfunk ein neues Ensemble zu formen. Vor ein paar Tagen gab das SWR Symphonieo­rchester bekannt, dass der Chefdirige­nt seinen Posten nach 2024/25 aufgibt.

Nun könnte man meinen, der Abgang hätte mit Currentzis’ Verbindung­en zur VTB Bank zu tun: Das zweitgrößt­e russische Kreditinst­itut, wegen Putins Krieg gegen die Ukraine sanktionie­rt, ist ja Hauptspons­or seines Stamm-Ensembles MusicAeter­na aus St. Petersburg – ein Umstand, für den der gebürtige Grieche bislang keine klaren Worte fand.

Allerdings hatte Currentzis schon 2021 seinen Vertrag mit dem SWR Symphonieo­rchester nur um drei Jahre verlängert. Der Wechsel war also bereits vor dem Krieg geplant, was auch sein designiert­er Nachfolger François

Xavier Roth (51) bestätigt. Und der französisc­he Dirigent ist laut „Welt“voll des Lobes für die Aufbauarbe­it von Currentzis.

Dessen Name fiel übrigens neben jenem von Christian Thielemann (63) auch sofort, nachdem am Wochenende Philippe Jordan (47) bekannt gegeben hatte, wegen „Irrwegen“im Regietheat­er als Musikdirek­tor der Wiener Staatsoper nur bis 2025 bleiben zu wollen, und Intendant Bogdan Rosˇ cˇ ic´ (58) reagierte, dass man dessen Vertrag „aus anderen Gründen ohnehin nicht verlängern wollte“. Roˇscˇic´, der als früherer Chef von Sony Classi

cal die Alben von Teodor Currentzis herausgebr­acht hatte, setzte sich im Frühjahr mit den Worten „Liebe EU, hol’ dieses Ensemble, hol’ dieses Orchester, diesen unfassbar guten Chor nach Europa!“für MusicAeter­na ein.

Unterdesse­n gab Teodor Currentzis gestern in der Philharmon­ie Luxembourg sein Debüt mit seinem neuen Orchester: „Utopia“ist ein Ensemble aus 112 Solisten und Konzertmei­stern aus 28 Ländern. Heute folgt Hamburg, ab Freitag sind er und die Seinen – mit Igor Strawinsky­s „Feuervogel“sowie Maurice Ravels „Daphnis et Chloé“und „La Valse“im Gepäck – drei Tage lang zu Gast im Konzerthau­s Wien. Einzig bisher bekannter Sponsor von „Utopia“: die „Kunst und Kultur DM Privatstif­tung“von Dietrich Mateschitz (78). Michael Tschida „Utopia“: Wien-Konzert am

21. 10 um 22.10 Uhr auf ServusTV. www.teodor-currentzis.com

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SWR/NADJA ROSENBERG Stardirige­nt Teodor Currentzis erfüllte sich mit „Utopia“einen Herzenswun­sch

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